Fahrbericht Suzuki GSX-R 1000 R

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Laut Suzukis eigenen Messungen ging der Plan auf: vergleichbare Spitzenleistung, vergleichbarer Drehmomentverlauf, aber ohne den kurzen Einbruch der BMW im Moment, in dem sie per Servo die Ansaugstutzen verkürzt. Suzuki verwendet statt Servos geschlitzte Ansaugstutzen an den äußeren Zylindern, die einen ähnlichen, aber geringeren Effekt mit entsprechend weniger Aufwand liefern sollen. Als Beifang gibt es keine Delle im Drehmomentverlauf. Das wird man nachmessen müssen. Der Fahreindruck ist aber tatsächlich einer des saftigen Drehmoments, mit zur Drehzahl linear steigender Leistung bis kurz vor den Begrenzer. Genau so muss eine GSX-R sein.

So viel Technik wie nötig

Wie beim Fliehkraft-Versteller der Nockenwelle verwendet Suzuki an vielen Stellen eben so viel Technik wie nötig, aber nie mehr. Man wird aus Hamamatsu nie die Nachricht hören, man habe als erstes ein Däschbord mit Äpp und Bluetooth und lustiger simulierter Touchscreen-Wählscheibe. Das war nie ihre Stärke, das überlassen sie auch diesmal BMW und Ducati. Stattdessen ziehen sie als letzter Hersteller nach mit aller Technik, die sich bewährt hat in den letzten Jahren.

Die Traktionskontrolle und das ABS greifen jetzt auf Daten eines Lagesensor-Clusters von Continental zurück. Damit regelt die TK feiner und endlich funktioniert der Überschlagsschutz so, dass das ABS selbst auf der Rennstrecke immer an bleiben kann beim Heizen, zumindest auf so glattem Asphalt, wie wir ihn fuhren. Im Gegenteil, es half mir, weil es fein genug arbeitet, dass in der Bremszone sogar das Schlingern unterbunden wird. Wie in Japan üblich kann man das ABS nicht per Knopf abschalten, sondern nur die Sicherung ziehen. Das ist eins dieser Dinge, die mit „Philosophie” beantwortet werden.

Züge verschwinden

Die GSX-R bringt Suzukis erstes E-Gas. Wohl aus Legacy-Gründen führen immer noch zwei Züge vom Lenker zum Messkistchen, du musst also hier noch Züge einstellen. Das gab es bei vielen Herstellern an ihren ersten E-Gas-Systemen. Es störte mich nicht, und man kann sicher sein, dass die Züge in den nächsten Updates irgendwann verschwinden, denn sie kosten ja Geld. Das System funktioniert sehr gut, für mich viel besser als die vorher eingesetzten Systeme mit zwei Drosselklappen (eine vom Fahrer gesteuert, eine von der Motorbox).