Fahrbericht Triumph Speed Twin

Inhaltsverzeichnis

Im Fahrbetrieb fühlt sich die Engländerin sogar noch leichter an. Glücklicherweise hat Triumph bewusst auf einen zu breiten Hinterreifen verzichtet und belässt es bei der Dimension 160/60ZR17, was deutlich zur Handlichkeit beiträgt. Die aufgezogenen Diablo Rosso III-Pneus harmonieren gut mit der Speed Twin, sie sind nicht zu kippelig und bieten viel Grip, allerdings müssen sie bei kalten Witterungsbedingungen erst kurz auf Temperatur gebracht werden. Die breite und relativ hoch platzierte, konifizierte Lenkstange vereinfacht das Einlenken zusätzlich.

Dank einer vorzüglich arbeitenden Schlupfregelung hält die Triumph auch beim schlagartigen Gasaufreißen am Kurvenausgang die Spur. Die drei Fahrmodi Rain, Road und Sport erweisen sich als völlig ausreichend – die Wahl zwischen zahllosen Einstellungsstufen wie an anderen Modellen, überfordert den Fahrer oft genug. Im Modus Sport spricht die Gasannahme spürbar spontaner an, hat aber die gleiche Höchstleistung wie im Fahrprogramm Road, während im Modus Rain einige PS gekappt werden.

Lammfromm und unerschütterlich auf Linie

Die Speed Twin macht ihrem Namen alle Ehre und rennt, wenn es sein muss, immerhin 217 km/h, was allerdings bei einem unverkleideten Naked Bike kein reines Vergnügen ist. Bei hoher Geschwindigkeit bleibt die Speed Twin gelassen, Nervosität oder gar Pendeln sind für sie Fremdwörter. Die Cartridge-Telegabel von KYB ist nicht einstellbar, was bei der gelungenen Abstimmung aber auch überflüssig ist. Sie bietet ein gutes Feedback, steckt Wellen und kleine Löcher im Asphalt unbeeindruckt weg.

Die beiden Feder-Dämpferbeine an der Schwinge lassen sich nur in der Vorspannung variieren, doch auch hier haben die Ingenieure ein glückliches Händchen bewiesen, ein Durchschlagen oder Aufschaukeln des Hecks in Schräglage kennt die Speed Twin nicht. Die Triumph zieht die anvisierte Linie in der Kurve unerschütterlich durch, leichtem Nachkorrigieren in Schräglage folgt sie willig, das Vertrauen in sie wächst mit jedem Kilometer. Dazu tragen auch die Bremsen bei. Vorn verzögern zwei Vierkolben-Bremszangen von Brembo mit einem klaren Druckpunkt des Bremshebels, hinten kommt eine Zweikolben-Bremszange von Nissin zum Einsatz. Das ABS spricht fein an und hat die Speed Twin jederzeit im Griff.

Komfortable Haltung, gut gepolstert

Selbst längere Ausritte ermüden den Fahrer kaum. Das liegt zum einen an der entspannten Sitzposition – die Fußrasten sind 38 Millimeter weiter vorne und etwas tiefer als an der Thruxton angebracht – und zum anderen an der gut gepolsterten Sitzbank, auch die Sozia hat keinen Grund zur Klage. Die Sitzhöhe mit 810 Millimeter passt für erstaunlich viele Staturen, Fahrer zwischen 1,68 und 1,90 Meter fühlen sich wohl auf der Speed Twin.