Fahrbericht VW Up GTI

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Am Fahrwerk dagegen gehen unsere Meinungen wieder auseinander. Die Spur ist 8 mm breiter, das Chassis liegt 15 mm tiefer, die Dämpfer sind straffer abgestimmt, es fährt stabiler als der Standard-Up, aber der Up bleibt eine hohe Hutschachtel. Das macht zumindest für mich auch einen Teil des Spaßes solcher kleinen Autos aus. Die Fahrhilfen ESP und Schlupfregelung lassen sich nicht abschalten. Man fährt also bei schneller Fahrt vorsichtig in den kleinen Bereich kurz vor dem Eingreifen der Systeme. Wenn sie eingreifen, tun sie das zwar sanft und kompetent, aber sie lassen dich eben nichts über Hutschachtel-Fahrphysik lernen, selbst wenn du das wolltest.

Auf dem Testwagen waren noch Winterreifen, die nicht für schnelles Fahren gebaut wurden. Wer es damit forciert, wird auf eher diffuser Lenkung mit leichtem Heck ins Eck schlittern und dort beobachten, was die Fahrhilfen tun. Es erinnert mich an den Ritt auf einer Kuh mit Schlittschuhen: viel Eigenleben, aber nicht 100-prozentig vorhersehbar. Interessant zu sehen, dass diese Meinung unter den Käufern dieses Wagens wahrscheinlich selten bleibt: Als Ben fährt, geht die Fahrhilfen-Lampe kein einziges Mal an. Er fährt langsamer durch die Kurven, genießt stattdessen die Beschleunigungen bei gerader Lenkung. Die Fahrhilfen bleiben damit ein Notfall-Fangnetz, wie es sein sollte.

Smart

Das Infotainment-System des Up GTI stützt sich wie in den entsprechenden Ausstattungen des Standard-Up auf ein Smartphone, das gekoppelt und oben in eine Halterung geklemmt wird. Dazu hat VW eine App gebaut, die Bordcomputer-Fahrdaten anzeigt, das Radio, eine Medienverwaltung, eine Kühlmittelanzeige, eine Stoppuhr und ein Navi, das sowohl Ben als auch mich überraschte – damit, wie gut es funktioniert. Es bietet eine Offline-Navigation auf HERE-Karten an, deren Daten man herunterladen kann, nachdem die App sich einmal mit dem Radio abgesprochen hat. Zusätzlich verlangt sie eine Verbindung alle 4 Wochen – wahrscheinlich, weil VW die Kartenrechte nicht für Fremdfahrer bezahlen will.

Die Hifi-Anlage klingt gut, das Radio hat allerdings so eine Probleme. Es sucht die beste Quelle, also erst DAB, dann FM, manchmal runter auf AM. Beim Umschalten herrscht immer einen Moment Stille, sodass dieses Verhalten in den hinteren Ecken der Mittelgebirge, auf denen der Up Spaß macht, nervt. Bei Musik aus dem Telefonspeicher verhaspelt sich das Gerät gern, wenn es erst über Bluetooth Ton empfing, dann aber der USB-Stecker gesteckt wird, damit das Smartphone Strom hat. Es möchte dann das Kabel verwenden, schafft es aber nicht. Das Problem fand ich auch in Foren. Ben zuckt die Schultern. Das Apple Car Play in seinem Adam funktioniert deutlich unzuverlässiger. Aber vielleicht kriegt VW es ja noch zuverlässiger hin. Die App ("maps & more") empfehle ich auf jeden Fall, weil sie insgesamt die Mittelkonsolen-Einheit bereichert, ihrem Namen entsprechend vor allem mit Navigation.