Fahrbericht: Yamaha Niken

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Dabei ist besonders bemerkenswert, wie harmonisch das Fahrwerk arbeitet und Unebenheiten und Fugen fast wegfiltert. Selbst bewusstes Herausfordern der Fahrphysik durch große Unterschiede in der Belastung wie einseitiges Durchfahren von Schlaglöchern lässt die Front unbeeindruckt. Wer jetzt denkt, das liegt vor allem an der Gabel mit vier Holmen, der irrt. Federung und Dämpfung befinden sich an der Niken nur im hinteren Holm, der vordere dient lediglich dazu, das Vorderrad zu führen und am Verdrehen zu hindern.

Wie gut das System funktioniert, spürt man am Heck des Motorrades. Denn wenn etwas rutscht, dann das Hinterrad. Und das kommt sogar recht häufig vor. Durch das immense Vertrauen, das die Niken vermittelt, verleitet das Motorrad dazu, auch auf Straßen anzugasen, auf denen man sonst eher zurückstecken würde. So kommt es, dass das Heck immer wieder mit kleinen Rutschern zur Mäßigung mahnt. Da die Niken in der Regel auch diese wegsteckt, ohne die standardmäßige Schlupfregelung zu bemühen, findet man fast Gefallen daran, wenn das Heck leicht auskeilt.

Vertrauenssache

Die Möglichkeit, die Niken auch in engagierter Gangart bewegen zu können, ist aber eher als Nice-to-Have zu betrachten. Ihre eigentliche Stärke sind ihre Touring-Qualitäten. Diese sind aber nicht nur in der bequemen, aber angenehm straffen Sitzbank, dem hohen Lenker, dem Tempomat und ihrer Soziustauglichkeit zu suchen. Auch hier spielt die Konstruktion mit den zwei Vorderrädern eine entscheidende Rolle. Denn durch den zusätzlichen Grip und das daraus resultierende Vertrauen in die Front ist das Fahren mit der Niken auch weniger ermüdend, sodass man auch nach mehreren hundert Kilometern entspannter vom Motorrad steigt, als man es gewöhnt ist. (fpi)