Frankreich stellt Biosprit-Ziele der EU in Frage

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  • ggo

Nach einem Bericht von just auto stellt Frankreich das Ziel der EU in Frage, 10 Prozent der Kraftstoffe durch Biosprit zu ersetzen. So habe die französische Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet gesagt: „Wir werden wahrscheinlich gezwungen sein, das 10-Prozent-Ziel zu hinterfragen“.

Die EU hatte sich vergangenes Jahr darauf geeinigt, dass bis 2020 Kraftstoffe für den Verkehr zu 10 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen müssen. Laut Bericht hat sich jedoch seitdem gezeigt, dass einige Biokraftstoffe einen höheren CO2-Ausstoß verursachen als fossile Kraftstoffe und dass ihre Produktion zu höheren Lebensmittelpreisen führen könnte. Einige Umweltschützer seien aus diesen Gründen gar vom Lager der Biosprit-Befürworter in das ihrer Gegner gewechselt.

In Deutschland hatte die Diskussion um die Beimischung von 10 Prozent Ethanol zum Kraftstoff im April ihren vorläufigen Schlusspunkt gefunden. In einer komplexen Gemengelage, in der die Eignung von E10 für ältere Motoren ebenso eine Rolle spielte wie die Diskussion um Tank und Teller, kippte Umweltminister Sigmar Gabriel die geplante Einführung von E10, die in Deutschland ursprünglich für 2009 geplant war.

Auch der italienische Minister für Wirtschaftsentwicklung, Claudio Scajola, hatte sich nach einem Bericht der Irish Times Anfang Juni ähnlich geäußert wie nun Nathalie Kosciusko-Morizet: „Europa muss realistisch sein: Wir haben uns zu hastig für ein Ziel entschieden, das nicht erreichbar ist.

Noch am 9. Juni hatte Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ihr Ziel bekräftigt, ab 2012 mehr als bisher auf Biokraftstoffe zu setzen. Zum 1. Juli hat Frankreich zudem die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Falls unter Sarkozys Führung die bisherigen Biosprit-Ziele der EU ad acta gelegt werden sollten, wäre das nach den Äußerungen seiner Minsterin zumindest keine Überraschung mehr. (ggo)