Zum Understatement taugt die G-Klasse kaum, schon gar nicht als G 63 AMG

Heizblock: Ausfahrt im Mercedes G 63 AMG

Der 544 PS starke Mercedes G 63 AMG ist ein Erlebnis, das sich schon beim Anlassen offenbart. Es beginnt mit einem kurzen Aufheulen und setzt sich mit einem alles andere als diskreten V8-Blubbern fort

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  • mna
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La Clusaz (Frankreich), 31. Mai 2012 – Seit 33 Jahren gibt es die G-Klasse und sie hat nichts von ihrer aufrechten Haltung verloren. Der kantige Offroad-Klassiker gehört zu den wenigen Fahrzeugen, mit denen man sich von Modetrends abkoppeln kann und dabei nicht einmal auf zeitgemäße Technik verzichten muss. Zum Understatement taugt die G-Klasse allerdings nur bedingt, schon gar nicht als G 63 AMG, einer Art rasendem Granitblock, der eher brutal als nutzwertig wirkt.

Satte Reserven

Der Neue ist ein Erlebnis, das sich schon beim Anlassen des Motors offenbart. Es beginnt mit einem kurzen, lauten Aufheulen und setzt sich mit einem genüsslichen, alles andere als diskreten V8-Blubbern fort, wie man es eigentlich nur noch von US-Cars kennt. Der aus dem ML 63 AMG übernommene Achtzylinder-Biturbo mit Benzindirekteinspritzung schöpft aus 5,5 Liter Hubraum satte 544 PS und 760 Nm Drehmoment. Das Vorgängermodell G 55 AMG musste sich noch mit 507 PS und 700 Newtonmeter "begnügen", zählte mit einem Verkaufsanteil von über 40 Prozent aber zu den begehrtesten Varianten der G-Klasse. Vor allem in der arabischen Welt schmücken sich Scheichs und andere Reiche gerne mit der Power-G-Klasse. Das dürfte sich mit dem G 63 AMG nicht ändern, auch knapp 138.000 Euro Anschaffungspreis sollten kein Hinderungsgrund sein.

Länger, breiter, bulliger

Optisch erfüllt das neueste AMG-Modell jedenfalls alle Anforderungen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Im Vergleich zum herkömmlichen G-Modell wächst der G 63 AMG um jeweils rund zehn Zentimeter in die Länge (auf 4,77 Meter) und in die Breite (auf 1,86 Meter). Verantwortlich dafür sind ein neuer Stoßfänger mit gewaltigen Lufteinlässen vorne und verbreiterte Radhäuser. Zum bulligen Auftritt gesellen sich serienmäßige 20-Zoll-Räder, seitliche Edelstahl-Trittbretter sowie die links und rechts unterhalb der Fondtüren montierten Doppelendrohre. Weitere Erkennungsmerkmale sind ein Kühlergrill mit Doppel-Querstrebe, Seitenschutzleisten aus Edelstahl und "V8-Biturbo"-Schriftzüge an den Kotflügeln.

Eine wohnliche Burg

Innen zeigen sich zwar noch Überbleibsel der alten, robusten Geländewagen-Ausstattung wie das etwas wuchtige Armaturenbrett oder der massive Haltegriff vor dem Beifahrersitz. Doch ansonsten gibt sich die Kabine edel und luxuriös. Außer den Sitzen ist auch die Instrumententafel immer mit Leder bezogen. Hinzu kommen Zierleisten in Klavierlack und zahlreiche Chromapplikationen. Den kurzen Gangwahlhebel hat der G 63 von anderen AMG-Modellen wie dem Supersportler SLS übernommen. Neu in allen G-Modellen ist der Multifunktions-Bildschirm mit 17,8-Zentimeter-Diagonale, der zum serienmäßigen Entertainment- und Navigationssystem "Comand Online" gehört. Das Platzangebot für Kopf und Beine fällt vorne wie hinten großzügig aus, allerdings sitzen Fahrer und Beifahrer recht nah an den Türen.