Klassiker: Honda Civic

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Doch noch war es nicht soweit. Ende der 1960er musste Fujisawa erst einmal den sturen Honda davon abbringen, das Unternehmen mit seinen luftgekühlten Motoren in den Ruin zu treiben. Dafür organisierte er eine Art friedliche Palastrevolution. Er traf sich im Geheimen mit allen Ingenieuren und ließ sich die Nachteile der Luftkühlung erklären. Auch erläuterten sie ihm, welche schnellen Fortschritte mit der Wasserkühlung zu erzielen seien.

Am Tag nach diesem Treffen lud Fujisawa seinen Chef und Freund zum Essen ein und erzählte ihm von diesem geheimen Treffen. Honda bestand jedoch weiterhin darauf, dass die US-Abgasvorschriften auch mit einem luftgekühlten Motor zu erreichen seien. Doch Fujisawa setzte ihm die Pistole auf die Brust: Bestünde Honda weiterhin auf diese Technik, wäre er die längste Zeit Präsident der Gesellschaft gewesen.

Vielleicht wurde Honda im Lauf der Jahre weiser, vielleicht nahm er auch nur viel Kreide zu sich, jedenfalls schrieb er Jahre später über diesen Moment: „Tatsächlich überzeugte ich mich schnell von den Vorzügen des wassergekühlten Motors. Ich war glücklich, dass die Ingenieure, die mich lange Jahre begleitet hatten und die von mir ausgebildet worden waren, in der Forschung einen so hohen Stand erreicht hatten, dass sie mich übertreffen konnten.“ Er sah in diesem Moment sogar den Beweis dafür, dass er das Unternehmen, sollte er zurücktreten, in guten Händen wissen würde. „So wurde dieser unangenehme Augenblick meines Lebens auch der Augenblick eines großen Glücks.“

Honda Civic: Wasser- statt Luftkühlung

Bereits im Herbst 1969 war der erste Prototyp eines wassergekühlten Motors fertig. 1971 wurde das Triebwerk dann offiziell vorgestellt. Kerntechnik war das CVCC-System (Compound Vortex Controlled Combustion). Darin inbegriffen: Modifizierte Zylinderköpfe mit Hauptbrennraum und Vorkammer (der nimmt etwa zehn Prozent des gesamten Kompressionsraumes ein), last- und drehzahlabhängig gesteuerter Dreifach-Vergaser und eine Abgasvorheizung des Hauptbrennraum-Gemisches. In Summe schaffte es dieser Motor, die amerikanischen Abgasvorschriften einzuhalten, ohne dass ein Katalysator verbaut werden musste.

Dieser Motor war ein Tiefschlag für die Konkurrenz. Denn die amerikanischen wie japanischen Hersteller hatten sich eigentlich darauf geeinigt, gegen die neuen Vorschriften zu lobbyieren, um zumindest ein Jahr Zeit zu gewinnen. Plötzlich kommt Honda um die Ecke gebogen und erfüllt beinahe vier Jahre zu früh die geforderten Grenzwerte.