Hondas Motorrad-Klassiker der 1970er und 80er

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1978 brachte Honda die CBX 1100 Supersport auf den Markt. Mit Sechszylindermotor und sagenhaften 105 PS setzt sie wiederum eine kräftige Duftmarke und bot neuen Stoff für Diskussionen, zumal die Fahrwerksqualitäten wieder einmal eher im Bereich zwei-minus waren. Seinerzeit waren die Rollen meist klar verteilt: Wer ein absolut stabiles Chassis will, musste zu einer Italienerin greifen, neueste Motorentechnik und narrensichere Bedienung gab es bei den Japanern. Auch diesmal folgte übrigens der "Meine ist noch dicker"-Gegenangriff von Kawasaki, in Form der Z 1300. Gegen sie ging die CBX als geradezu filigraner Sportler durch. Und es gab noch einen weiteren Sechszylinder-Konkurrenten: die Benelli Sei, ein im Vergleich sehr sportliches Modell, das aber kaum Verbreitung fand. Es mussten Jahrzehnte vergehen, bis wieder ein Reihensechszylinder auf den Markt kommt – ausgerechnet von BMW. Was wäre wohl aus BMW geworden, wenn man es nicht mit der harte Konkurrenz von Honda und Co. zu tun gehabt hätte?

Brot- und Butter-Maschinen

Die folgenden 1980er-Jahre waren sonnige Zeiten für Fahrer schwerer Tourenmaschinen. Urlaubsreisen mit einer dicken Maschine waren etwas Normales, wobei ihr Unterhalt wegen hoher Versicherungsprämien noch immer schwierig war. Viele mussten sich mit 27 PS bescheiden, 50 PS waren eine Art Schmerzgrenze, darüber wurden die Prämien richtig ungemütlich. Die "dicke Maschine" war anders als heute nicht nur in der Anschaffung teuer. Speziell für Einsteiger blieb es oft bei den krummen 27 PS. Honda bediente dieses Segment schon in den 70ern mit der Drehorgel CB 250, die wie eine Miniaturausgabe der 750er wirkte, in den 80ern stiegen die Hubräume, gängig waren Modelle wie die CB 400 N, woanders in Europa waren sie meist "offen" mit über 40 PS unterwegs. Dass Honda über das Brot-und-Butter-Motorrad CB 400 heute wenig Worte verliert, liegt vielleicht daran, dass sie ein rechter Langweiler war, der Star dieses Segments hieß Yamaha XS 400 – oder besser noch die XS 360, bis heute eine Ikone der späten 70er.

Honda rot-weiß

Einen letzten Klassiker wollen wir hier noch erwähnen, bevor die Vergangenheit der Gegenwart zu nahe rückt: die Honda CB 900 F Bol d´Or von 1978. Mit ihren 95 PS konnte sie imagemäßig nicht nur den sportlichen Kawasakis Paroli bieten, sie gefiel auch mit ihren zweifarbigen Bol d´Or-Lackierung, die bereits deutlich in die 1980er wies. Die Bol d´Or ist heute ein begehrtes Modell, verwies aber doch bereits auf die 1980, in denen viele weniger gelungenen Design-Experimente mancher japanische Hersteller ziemlich in die Hose gingen: Der Begriff der "Yoghurt-Becher" entstand in den 1980ern, man meinte damit nicht Stahlskulpturen wie die Honda CB 750 oder die Kawasaki Z 900. Es ist übrigens auch die Zeit, in der BMW und einige italienische Marken sich langsam wieder berappelten – vielleicht deswegen, weil manche Designer im fernen Osten offenbar ein wenig die Orientierung verloren oder weil der Druck aus Nippon die Europäer technisch wieder den Anschluss finden ließ. Wie auch immer: zum Anlass von 50 Jahren Honda in Deutschland zeigen wir in unserer Bildergalerie gerne einmal ausschließlich Honda-Motorräder – sie sind für ihre Zunft nicht weniger bedeutend als Käfer, Déesse oder 911 bei den Autos. (ggo)