Im Paradies der Elektroautos

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Addiert man noch den Aufpreis für den intelligenten Geschwindigkeitsregler, steht das Preisschild bei 290.000 Kronen oder 34.534 Euro. Die Differenz wächst weiter an, wenn man berücksichtigt, dass der e-Golf quasi ein automatisches Getriebe hat. DSG für den TSI kostet Geld, und die Liste lässt sich fortsetzen. So ist es wenig verwunderlich, dass der Volkswagen Golf, der lange und oft das beliebteste Auto in Norwegen war, im Januar und Februar 2015 wieder auf Platz 1 stand, und zwar sowohl bei den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor als auch bei denen mit Elektroantrieb.

Im März aber kam das Tesla Model S zurück aufs Podest. Möglicherweise waren die Zulassungszahlen nur darum vorübergehend eingebrochen, weil die Kunden auf den nun serienmäßigen Allradantrieb mit dem Zusatz „D“ für Dual Drive gewartet hatten, dessen Auslieferung jetzt beginnt. Wir haben uns spaßeshalber die Basisvariante P70D (334 PS) mit allen verfügbaren Extras konfiguriert und kamen auf 692.700 Kronen oder 82.475 Euro. Zum Vergleich: ein 320 PS starker Audi A7 3.0 TDI quattro beginnt bei 1.046.500 Kronen oder 124.599 Euro – ohne, dass auch nur eine einzige Option auf der langen Liste ausgewählt wurde.

Einschränkungen in Zukunft denkbar

Die aktuelle Förderpolitik ist auch in Norwegen keineswegs unumstritten. Selbst eindeutige Befürworter der Elektromobilität halten die Steuernachlässe für zu hoch – vor allem, wenn es um das Tesla Model S geht. Zum skandinavischen Gerechtigkeitsempfinden gehört seit jeher, dass Luxus deftig besteuert wird. Sollte der norwegische Staat die Förderung für den Zeitraum nach 2017 beschneiden, wäre eine Belastung der finanziell stärkeren Schultern trotzdem relativ einfach durchführbar: Die Ausnahmen bei der Registrierungssteuer könnten zum Beispiel für CO2- und NOx-Emissionen weiterhin in Kraft bleiben, für die Motorleistung und das Gewicht aber aufgehoben werden.

Fazit

Norwegen ist ein wunderbares Labor um zu sehen, unter welchen Voraussetzungen sich Batterie-elektrische Autos durchsetzen. Nein, das Modell ist nicht eins zu eins auf Deutschland übertragbar. Wir sollten trotzdem genau hinschauen, was dort passiert – und lernen, wie wir kreative Lösungen für die Anforderungen zwischen Flensburg und Füssen finden. Das Papier zur detaillierten Aufschlüsselung der norwegischen Registrierungssteuer kann beim Autor abgefragt werden (bitte nennen Sie Ihren Klarnamen). (mfz)