Im Test: BMW 745e

Inhaltsverzeichnis

Immer wieder richtig gut gefällt mir die BMW-Idee der frei belegbaren Favoritentasten: Ob nun beispielsweise Telefonnummer, Ziel, Radiosender oder die Verbrauchsübersicht – alles ist nur einen Tastendruck entfernt. Es ist schnell eingerichtet und entschärft im Alltag die Bedienung des an Funktionen wahrlich reichen Systems enorm. Nebenbei: Ich habe keine Möglichkeit gefunden, Spritpreise auf der Navikarte einblenden zu lassen – das gefällt mir bei Mercedes sehr gut. Wenn es bei BMW eine ähnliche Funktion gibt, habe ich sie nicht entdeckt.

Schwächen im Detail

Angesichts des Anspruchs, den man in dieser Klasse stellen darf, erstaunen ein paar Kleinigkeiten. Dazu gehören die abstehenden Leisten in der hinteren Stoßstange, die bei leichtem Druck leise knarzende Bedieneinheit am Dachhimmel und der neben edlen Materialien wie ein Fremdkörper wirkende, billige Kunststoff in der Griffschale des Türöffners. Im VW Golf (Test) ist die Rückfahrkamera so verstaut, dass kein Dreck das Bild stört – im 7er nicht.

Wie im getesteten 5er war auch hier der Hochtöner auf der Fahrerseite nicht sauber eingebaut. Das fast 6000 Euro teure Soundsystem von Bowers & Wilkins klingt fantastisch, hatte allerdings im Testwagen zwei Aussetzer: Einmal waren nur noch schätzungsweise 0,1 Prozent der Verstärkerleistung da, einmal die vorderen Lautsprecher nicht zur Mitarbeit zu bewegen. Beides war nach einem Neustart des Autos behoben. Einer von zwei USB-Anschlüssen liegt so knapp unter dem Deckel, dass sich dieser nicht schließen lässt, der andere ist ein USB-c-Anschluss. Warum nur? Ebenso unverständlich bleibt, dass es zwar eine perfekte Integration von Apple Carplay gibt, Android Auto bei BMW aber keinen Platz hat. Der Konzern bedient damit rund 75 Prozent des Handymarktes nicht.

In Bewegung gehalten

Nervend fand ich die Idee, die Tankklappe extra mit einem kleinen Knopf im Fußraum entriegeln zu müssen, zumal sich mir der Mehrwert nicht erschließt: Reicht es nicht mehr, den Deckel in die Zentralverriegelung zu integrieren? Oder ging es BMW darum, vergessliche Fahrer in Bewegung zu halten, weil sie an der Tankstelle so einmal mehr als üblich ums Auto laufen müssen?

Mancher mag das angesichts der sonstigen Qualitäten als arg mäkelig empfinden. Denn der 7er ist mit seinem sehr gekonnt abgestimmten Fahrwerk, den bequemen Sitzen samt angenehmer Massagefunktion und nicht zuletzt einer Dämmung, bei der nur leise Windgeräusche rund um die A-Säule irritierten, ein exzellentes Reiseauto. Andererseits dürfte der Testwagen einen Listenpreis von mehr als 130.000 Euro gehabt haben. Da muss Mäkeln erlaubt sein.

Das Fahrzeug wurde von BMW kostenlos zur Verfügung gestellt. Kosten für Überführung und Sprit hat die Redaktion übernommen. (mfz)