Im Test: Skoda Fabia Combi 1.2 TSI

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Nach diversen Kinderkrankheiten scheint es die kleine 1,2-Liter-Maschine inzwischen zu einiger Reife gebracht zu haben. Zumindest gibt es vom einstigen Sorgenkind in Foren mittlerweile kaum noch etwas zum Thema mangelnde Zuverlässigkeit zu lesen. Skoda verspricht 160 Nm zwischen 1400 und 3500/min. Der Testwagen kam erst ab 1500/min etwas in Schwung, um dann ab 2000/min nochmals zuzulegen. Spätestens ab 5500/min ließ der Elan nach, was sich auch im Leistungsdiagramm spiegelt. Die maximale Leistung liegt zwischen 4400 und 5400/min an.

Braver Alltagsmotor

Natürlich eignet sich eine solche Motorisierung kaum dazu, ein Rennen über Passstraßen zu gewinnen. Doch die Behauptung, für mehr als zum Mitschwimmen würden 90 PS nicht mehr reichen, ist Unsinn. Wer den Fabia mit Drehzahlen zwischen 2000 und 5000/min bewegt, kommt bei Bedarf flott voran. Insgesamt ein braver Alltagsmotor eben, der insgesamt längst nicht so lebensfroh wirkt wie der Dreizylinder im Opel Corsa.

Angenehm leise

Das liegt freilich auch daran, dass der TSI-Motor im kleinsten Kombi von Skoda für diese Fahrzeugklasse recht leise bleibt. Das ist auch deshalb so bemerkenswert, weil der 90-PS-Benziner im Gegensatz zur Ausführung mit 110 PS mit fünf statt sechs Gängen auskommen muss. Allerdings ist die Achse mit 3,625 im schwächeren Modell auch etwas länger übersetzt als Modell mit 110 PS (3,933). Schade eigentlich, dass Skoda die Variante mit 90 PS nicht in Verbindung mit einem Doppelkupplungsgetriebe anbietet.

Skoda verspricht Verbrauchswerte auf dem Prüfstand von 4,6 Liter im Schnitt. Im Betrieb auf vollen Landstraßen ohne Überholmöglichkeit kamen wir auf minimal 4,8 Liter, im Alltag war es rund ein Liter mehr. Wer es drauf anlegt, wird sicher mehr als sieben Liter durchschleusen können, im Testzeitraum ergab sich die Möglichkeit einfach nicht. Mit Werten rund um sechs Liter ist man jedoch schon recht flott dabei.

Fahrwerk und Lenkung haben nichts montecarlohaftes an sich, trotz der Ausstattungslinie mit den sportlich angehauchten Integralsitzen. Gemessen am Gewohnten im Segment bietet es einen routiniert umgesetzten, ausgewogenen Kompromiss. Alles andere wäre ja auch eine Überraschung gewesen bei seiner Geradlinigkeit. Der kleine Kombi federt ausreichend komfortabel, bietet genügend Gefühl für seinen fahrdynamischen Zustand und beginnt erst spät zu untersteuern. Die Lenkung ist direkt übersetzt, aber elektrolenkungstypisch gefühlsarm.

Seinen Preis wert

Vom immerhin 1450 Euro teuren Versuch, ihn mit der Monte-Carlo-Ausstattung „cool“ zu schminken, raten wir ab. Denn abgesehen vom festen Panoramaglasdach ohne Öffnungsmöglichkeit steckt kaum nützlicher Mehrwert in diesem Paket. Der Fabia bekommt rundum ein paar Spoiler, Felgen, Kühlergrill und Außenspiegel sind schwarz. Dazu gibt es ein paar Sportsitze mit festen Kopfstützen und eine folierte Leiste, die mit ihrem Versuch scheitert, an Karbon zu erinnern.

Recht einfach ist auch die Empfehlung einer geeigneten Ausstattungslinie, von denen es vier gibt. In Ambiente ist alles Wesentliche enthalten Was noch fehlt, bringen teilweise auch die teuren Versionen nicht mit bzw. lässt es sich für kleines Geld dazuordern. Der Kombi mit 90-PS-Motor kostet damit 16.590 Euro, was angesichts des Gebotenen fair erscheint.

Der Hersteller hat das Auto kostenfrei zur Verfügung gestellt und die Überführungskosten bezahlt. Der Autor ist für den Kraftstoff aufgekommen. (mfz)