Infiniti M30d im Fahrbericht: Der erste M mit Diesel

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Rom (Italien), 17. Dezember 2010 – Eine Klimaanlage, die ein bestimmtes Aroma im Innenraum verbreitet, ist in der Klasse des Infiniti M neu. Im Kompaktwagensegment gab es das dagegen schon einmal: Citroën bot in dem gerade abgelösten C4 verschiedene Düfte an, die den Innenraum angenehm riechen ließen. Infiniti bietet beim neuen M eine „Wald-Taste“ an, die auf Knopfdruck Nadelholz-Aroma verbreiten soll. Was neue Nobel-Japaner sonst noch mitbringt, um in der gehobenen Mittelklasse Fuß zu fassen, wollten wir auf einer Proberunde herausfinden.

Viele Tasten

Das flotte Design der 4,95 Meter langen Limousine bedient sich vieler Elemente der zweitürigen Essence-Studie von 2009. Auffällig sind die Rundungen der Motorhaube, die als Nebeneffekt auch die Übersichtlichkeit verbessern. Im Innenraum nehmen Fahrer und Beifahrer auf zehnfach elektrisch verstellbaren Sitzen Platz. Das Cockpit ist insgesamt gut verarbeitet, umso mehr fallen Kleinigkeiten wie der minimale Versatz zwischen Türverkleidung und Cockpit auf. Die verwendeten Materialien machen einen hochwertigen Eindruck, ohne das Niveau zu erreichen, das beispielsweise der neue Audi A6 in dieser Klasse bietet. Im Gegensatz zur deutschen Konkurrenz setzt Infiniti nicht auf ein zentrales Bedienelement, sondern auf viele Tasten. Trotzdem findet sich der Fahrer schnell zurecht. Beim Platzangebot hinten befindet sich der M im direkten Vergleich mit 5er, E-Klasse und dem Jaguar XF auf Augenhöhe. In das Gepäckabteil passen nur 450 Liter, hier bieten die Kontrahenten mehr Raum.

Laufruhiger Diesel

Infiniti erwartet bei der M-Reihe einen Dieselanteil von rund 60 Prozent. Unter der Haube des M30d arbeitet ein Dreiliter-Motor aus der Renault-Nissan-Allianz. Der Selbstzünder leistet 238 PS und erweist sich im Test als sehr laufruhig. Lediglich eine leichte Anfahrschwäche ist zu verzeichnen, doch dann geht es vehement voran. Das maximale Drehmoment von 550 Nm wird von einer Sieben-Stufen-Automatik auf die Hinterräder übertragen. Unauffällig werden die Gänge sortiert, will man jedoch in den vom Werk angegebenen 6,9 Sekunden von null auf 100 km/h sprinten, verfällt die Box in Hektik. Das Fahrwerk gibt sich sportlich-straff, ohne aber mit unnötiger Härte die Insassen zu malträtieren. Zum echten Kurvenräuber wird der M30d mit der aktiven Allradlenkung, die es in der S-Variante gibt. Für diese Ausstattungsvariante muss der Kunde allerdings rund 6000 Euro mehr bezahlen.

Reichhaltig ausgestattet

Für angenehme Überraschungen sorgt der M30d im Kostenkapitel. Wir ermittelten auf unserer Ausfahrt einen Durchschnittsverbrauch von 7,8 l/100 km, der nur knapp über dem offiziellen Wert von 7,5 l/100 km liegt. Die Preise beginnen bei 51.250 Euro für die Basisversion „Base“. Allerdings untertreibt der Begriff hier etwas: Inklusive sind nämlich bereits Annehmlichkeiten wie eine Rückfahrkamera, elektrisch verstellbare Sitze vorne, Bi-Xenon-Scheinwerfer, 18-Zoll-Alufelgen und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Wer mehr will, kann zwischen vier Varianten wählen: Der GT wendet sich an komfortorientierte Fahrer, während der S auf Sport setzt. Ganz oben thront die Premium-Ausstattung für 60.950 Euro (GT) oder 63.450 Euro (S). Hier sind die erwähnte „Wald-Taste“, ein 30-GB-Festplattennavi und ein Sicherheitspaket mit Abstandsregelradar, ein Auffahrwarnsystem und ein Spurverlassenswarner inklusive. Mehrere hundert Exemplare des M will Infiniti pro Jahr verkaufen. Dabei helfen sollen die 2011 erscheinende Hybridversion und die Einrichtung neuer Händler, etwa im Rhein-Main-Gebiet und in München.