Interview mit Christian Senger, VWs oberstem Elektrifizierer

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Heise Autos:
Und Sie setzen bewusst auf keine Elektro-Submarke, sondern Volkswagen.

Christian Senger:
Ja, das demonstrieren wir mit diesem Bild: Der ID wird für uns genauso wichtig werden, wie der Käfer oder der Golf. Das ist die dritte Neuerfindung und das macht man nicht nebenan. Sondern das machen wir im Kern der Marke.

Heise Autos:
Sie waren ja vorher bei BMW und bei BMWi auch führend tätig. Ist dann ihrer Meinung nach der i3, das momentan konsequenteste E-Modell, sozusagen der Kernwettbewerber?

Christian Senger:
Sehen Sie, die Frage ist doch: Was braucht man, damit das Elektrofahrzeug alle Kundenbedürfnisse erfüllen kann. Wenn man der Erste sein will, der eine Million Elektroautos bauen und verkaufen will, wenn man Marktführer in E-Mobilität sein will, dann braucht man Autos, die das erste Fahrzeug in der Familie sind. Die alle Anforderungen erfüllen, was der Golf heute leistet.

Heise Autos:
Ja, mehr Auto als einen Golf braucht kein Mensch.

Christian Senger:
Ja, eigentlich nicht. Und das gilt es jetzt in die E-Mobilität zu übertragen. Was brauchen wir hierfür? Und das sagen uns die Kunden heute ganz klar und deutlich. Wir brauchen genügend Reichweite. Das erste und allerwichtigste ist die Reichweite: Kein Angstzustand. Wir glauben, wenn ich bei 400 km einsteige, dann hab ich erst mal genügend Reichweite an Bord. Wenn ich dann noch 500 km, 600 km anbiete, dann hab ich sogar für diejenigen, die lange Strecken fahren oder keine eigene Ladestation haben das richtige Auto. Denn die fahren einmal in der Woche zum Tanken. Und ich brauche einen attraktiven Preispunkt, etwa in der Liga eines Golf Diesel. Da werden Sie feststellen: Diese Anforderungen in eine Plattform zu integrieren, die auf einen Verbrennungsmotor ausgelegt ist, ist eigentlich unmöglich. Gerade die Reichweite: Man kriegt Batterien, die eine sinnvolle praxistaugliche Reichweite ermöglichen in eine Plattform für Verbrennungsmotoren nicht integriert. Und aus diesem Grund ist es logisch, eine eigene Architektur für elektrische Fahrzeuge zu nutzen - mit den Batterien in der Mitte des Autos, dem sichersten Platz. Daraus ergibt sich eine einfache Geometrie mit geringerer Komplexität . Daraus wiederum entsteht dann ein Fahrzeug, das die Räder weit außen hat, die Basis für einen geräumigen Innenraum mit hohem Nutzwert.