Interview mit Christian Senger, VWs oberstem Elektrifizierer

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Heise Autos:
Also wird quasi auch ein völlig neues Auto-Design kommen.

Christian Senger:
Das ist genau der Punkt. Und das sehen Sie ja auch schon beim ID. Der Innenraum wird länger, der Beifahrer hat viel mehr Platz als heute. Und der ganze Innenraum wird viel offener, es wird hier eine Art Lounge-Architektur einziehen. Und das ist ein Weg, den wir einfach ganz analytisch konstruktiv durchdeklinieren müssen. Auch mit dem Schwerpunkt haben Sie in unserem Konzept überhaupt keine Probleme. Ganz im Gegenteil, der ist immer haargenau da wo er sein soll. Es ist sogar so, dass sie mit dieser Konfiguration nicht mehr genügend Vorderachslast für den Frontantrieb schaffen. Weil das Gewicht nämlich von der Batterie definiert wird. Und das ist der Grund, warum Volkswagen dahin zurückgeht, wo der Käfer schon mal war – zum Heckantrieb. Und es ist auch leichter den Antrieb ins Heck zu legen beim Elektroauto. Dann hat er nämlich kein Kühlungsproblem mehr. Und damit haben wir von der Fahrbarkeit her beste Voraussetzungen: Das hohe Drehmoment des elektrischen Autos gerade im Stadtverkehr kann man wunderbar auf die Straße bringen – gerade bei Nässe. Wir haben Super-Winterfahrfähigkeiten. Wir bekommen damit ein sehr gutes, hervorragend fahrendes Auto für jeden Alltag.

Heise Autos:
Jetzt einmal eine ganz andere Frage: Wie beurteilen Sie, was die Bundesregierung im Bereich E-Mobilität macht. Fühlen Sie sich da genug unterstützt. Würden Sie sich mehr wünschen? Haben Sie sogar konkrete Wünsche an die Bundesregierung, wo Sie sagen, gerade diese oder jene Maßnahme würde uns besonders helfen? Wie beurteilen Sie das, was im Moment seitens der staatlichen Stellen passiert?

Christian Senger:
Nun, es kann nie zu viel passieren. Was wir gerade international feststellen: In Norwegen entwickelt sich die Elektromobilität sehr schnell. Und was wir auch feststellen: Wer einmal Elektro fährt will zu 90 Prozent nicht mehr zurück. Das ist eine wahnsinnige Aussage. Das heißt der Inkubationsinvest lohnt sich. Wir sind mit dem Elektro-Golf heute schon Marktführer in Norwegen. Wir haben dort über 20 Prozent Marktanteil an Elektrofahrzeugen. Der E-Markt hat dort insgesamt etwa 20 Prozent Anteil in Summe. Deshalb haben wir auch wirklich viel Erfahrung. Und daraus lernen wir einfach, wie viel Reichweite die Leute wollen.