Kawasaki W 800 Final Edition

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Nostalgisch wirkende Details wie der weiße Keder an der Sitzbank und das erhabene Logo auf dem Tank taten ihr übriges, damit die Besitzer ständig mit der Frage nach dem Alter ihres vermeintlichen Oldtimers konfrontiert wurden. Die verblüfften Gesichter bei Antworten wie „Gestern erst neu im Laden gekauft“, waren unbezahlbar. Die Fahreigenschaften der W 650 waren zufriedenstellend, durchaus handlich und die Technik erwies sich als zuverlässig. Die W 650 hielt sich bis 2006 im Verkaufsprogramm von Kawasaki und fand 4386 Liebhaber in Deutschland.

Die W 800 rückt nach

2011 rückte dann die W 800 in der Kawasaki-Modellpalette nach. Sie sah immer noch so aus wie die W 650, bot nun aber 773 statt 676 Kubikzentimeter und eine Einspritzanlage, um die Abgasnormen zu erfüllen. Allerdings wurde ihre Spitzenleistung auf Führerschein-A1-taugliche 48 PS gekappt, die nun bereits bei 6500/min anlagen. Ihr Drehmoment wuchs dafür von 56 auf 60 Nm und zwar schon bei 2500/min, was viel über ihre Motorcharakteristik aussagte. Sie vertrug Drehzahlen bis 7500/min, fühlte sich aber wohler im unteren Drehzahlbereich. Am oberen Ende wurden die Vibrationen lästig.

Leider ist der stylische Kickstarter entfallen. Es gab zwar Kritiker, die sich mehr Leistung für die W 800 wünschten, aber wer mit ihre einen gepflegten Ritt auf der Hausstrecke unternahm, um dann das Lieblings-Café anzusteuern, gab sich mit den vorhandenen PS völlig zufrieden. Die W 800 vermittelte ein entspanntes Fahrgefühl, niemand hatte es eilig auf dem Nostalgie-Bike. Wer es dennoch drauf anlegte, den überraschte die Kawa mit einem freundlichen Handling, was nicht zuletzt auf die eher schmale Bereifung des 19 Zoll großen Vorderrads und des 18-Zoll-Hinterrads zurückzuführen war. Zum nostalgischen Auftritt gehörte sogar eine Trommelbremse hinten, was sonst kein anderes aktuelles Modell mehr bot, außer dem lebenden Fossil Yamaha SR 400.