Geladen

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Mein nächster Plan war, nach Hockenheim zu fahren. Ich nahm mir ein Buch mit und lud an der Unterbrecher-Säule selbst überwachend auf. Vorher hatte ich abgeklärt, dass es am Hockenheimring einen 22-kW-Lader gibt. Die Fahrt dorthin verlief völlig problemlos und temperaturbedingt erfreulich sparsam. Das war gut so, denn der 22-kW-Lader ging natürlich nicht. Auch hier schöne Sticker des örtlichen Energieunternehmens. Den Namen habe ich vergessen, aber in Deutschland sind die Energiekonzerne sowieso alle Verbrecher, schlimmer als die Mafia und fast so schlimm wie unsere Krankenkassen.

Mühsam ernährte sich das Renault-Eichhörnchen dann vom unbrauchbaren Schuko-Notladegerät, das mehr Verlust als Nutzleistung liefert. Ich kam mit piependem Dashbord mit seit einigen Kilometern ausgestrichelter Restreichweiteanzeige in Stuttgart im Parkhaus Albstraße an, das mich nicht einlassen wollte, obwohl der E-Parkplatz frei war. Also der Gang zum Security-Mann, der mich von Hand einließ. Dann erlebte ich in dieser Garage meinen ersten fehlerfreien Ladevorgang, der allerdings zusätzlich zu den EnBW-Ladeparkgebühren noch 6,50 Euro für das Park-and-Ride-Ticket kostet, das ich nicht brauchte. Eindeutiger wurde mir selten kommuniziert, wie unerwünscht ich als Kunde bin. Das Fördergeldgeschäft ist durch, also verpiss dich, Kunde.

Zum Ende des Tests fuhr ich nach Karlsruhe. Oder besser: Das war der Plan. Es funktionierte nämlich aufgrund eines generellen Ausfalls an diesem Tag gar keine Ladesäule. Abends ging es dann wieder. Mit Unterbrechungen. Am nächsten Tag dann doch in Karlsruhe während des Seminars erlebte ich den zweiten problemlosen Ladevorgang, wofür ich demnächst eine Kerze im Würzburger Käppele anzünden werde. Nach der Rückfahrt lud ich nicht mehr, denn ich habe schon genügend graue, ausgerissene Haare in meinem Staubsauger.

Das Elend reicht bundesweit

Natürlich fluche ich hier über die EnBW, weil das mein lokaler Mafia-Clan ist. Wie die Fahrt nach Hockenheim zeigte, ist es allerdings nirgendwo wirklich besser. Ich habe sogar den persönlichen Eindruck, dass Elektroauto fahren schlimmer geworden ist statt besser. Früher traf man zwar seltener eine Ladestation, man wusste aber: Hier gibt es zu den Öffnungszeiten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Strom für dich. Heute gibt es sehr viele Ladesäulen, aber in der Praxis kannst du weniger davon nutzen. Die EnBW-Ladekarte roamt nicht einmal bis nach Hockenheim, geschweige denn durch die Republik. Und selbst daheim am eigenen System funktioniert sie ja meistens doch nicht.