Zwei Firmen, eine Sorte Fans: ziemlich schwierige nämlich

Tesla und Apple

Wer ein Produkt von Apple oder Tesla kauft, wird schnell mit der Fangemeinde dieser Firmen konfrontiert. Denn Probleme kann es laut Kanon nicht im Produkt geben, sondern sie liegen immer bei den Kunden

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Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Outing 1: Ich bin Kunde bei Apple. Mehrfach. Outing 2: Ich finde Teslas toll, aus vergleichbaren Gründen. Outing 3: Ich hasse die Fankreise beider Marken. Wenn man mit einer Windows- oder Linux- oder Solaris-Workstation oder was auch immer für einer Maschine ein Problem hatte, dann fragte man danach und erhielt nach den üblichen Newbie-Riten der entsprechenden Foren (so vorhanden) eine Antwort (so vorhanden). Bei Apple dagegen habe ich aufgehört, zu fragen, weil die Antwort stets war: "Das MACHT ja keiner so, und Apple ist PERFEKT, und wenn was abstürzt, dann nur, weil du so DUMM bist."

Keine Ahnung, ob diese Leute wirklich Apple-Maschinen besitzen, manchmal bis meistens muss man das stark bezweifeln. Die Quelle der Feindseligkeit bleibt auch vollkommen unklar. Ich meine: Wenn ich die Dinger nicht gut fände, würde ich doch nicht den Gerätepreis inklusive Apple-Steuer zahlen. Vor allem würde ich mir diese Community sparen, die mehr Ähnlichkeit mit einer LSD-Sekte hat als mit einer normalen Gemeinschaft von Anwendern, die gemeinsam über die gleichen Produkte sprechen.

Warum überhaupt Apple?

Zunächst: Warum kauft man bei Apple, wenn der religiöse Aspekt außen vor bleibt? Aus demselben Grund, aus dem Leute eine F 800 bei BMW Motorrad kaufen: Weil es dieses Paket anderswo schlicht nicht gibt. Das relativiert dann den saftigen Mehrpreis: Entweder, du zahlst oder du kriegst eben nicht das, was du suchst, fertig. Einfache Entscheidung, wie in der aktuellen Politik: alternativlos. Als ich meinen ersten Mac kaufte (Mac Mini), suchte ich einen leisen Topf, der in ansehbarer Gestaltung auf dem Tisch sitzt. Es gab auch andere Töpfe, aber die waren so laut, dass mir Zweifel kamen, ob die je ohne Metal auf den Ohren in einem Büro getestet wurden. Dann gab es noch kleine Manufaktur-Silent-PCs für den Tisch. Die waren nicht besonders schön, aber teurer als der Mac Mini.

Den Mac Mini habe ich zwischenzeitlich meiner Schwester vererbt, weil er zu schwach wurde für Videoschnitt in HD. Ich wollte jetzt einen Bildschirm mit integrierter Workstation ausreichender Leistung haben, ein Konzept, das Apple und HP zumindest in meiner Wahrnehmung vor allen Anderen in den Consumer-Markt getragen haben. Es gab sogar ein gefälliges HP-Produkt. Es bot mir einen maximalen Speicherausbau von 8 GB an. Die Konkurrenz bot manchmal nicht mehr als 4 GB an. Apple bot mir im damals aktuellen iMac 32 GB an, plus das schönste Gehäuse, SSD-Massenspeicher und den besten Bildschirm. Mir tränten die Augen, als ich die zu zahlende Euroanzahl sah, aber so ging es Frau Merkel ja mit Griechenland auch. Letztendlich war die Zahlung virtuell alternativlos.