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Zwei zusätzliche Kupplungen an der Hinterachse, ebenfalls von GKN, erlauben darüber hinaus eine stufenlose Querverteilung des Antriebsmoments zwischen linkem und rechtem Hinterrad. Unterstützt wird diese lenkerleichternde Kraftverteilung noch von gezielt eingesetzten Bremsimpulsen, wie man es bereits aus anderen Fahrzeugen kennt. Dieser technische Leckerbissen ist zum Glück in allen Allradversionen ab MJ 2014 eingebaut. Einen Evoque als reinen Fronttriebler, eine Absurdität, die vor allem wegen des Flottenverbrauchs auch weiterhin im Angebot bleibt, will man nun erst recht nicht mehr haben.

Happy End

Dank Torque Vectoring ist das lähmende Untersteuern wie weggeblasen, der Evoque dreht willig ein und folgt den Lenkbefehlen. Das ganze Auto und sogar die Lenkung fühlt sich leichter an, was den Fahrspaß spürbar steigert.

Damit der Genuss auch möglichst ohne Reue bleibt, hat Land Rover dem Evoque auch gleich noch eine adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stau- und Notbremsassistent, einen Spurhalteassistenten, eine Verkehrsschildererkennung, einen Längs- und Querparkassistenten, ein Kollisionswarnsystem und einen Wade-Sensing genannten Wassertiefenanzeiger mitgegeben. Alles prima, nur die Schildererkennung schien uns etwas weniger auf Zack zu sein als die anderer Fabrikate. Nun ja. Ganz reif schienen uns auch nicht die aufpreispflichtigen Ledersitze. Ihre Seitenwangen fanden wir – trotz schlanken Körpers – etwas knapp, die Sitzfläche kurz.

Wichtiger ist einem Land Rover-Kunden möglicherweise so etwas wie der Wassertiefenanzeiger. Denn selbst das SUV Evoque ist zwar kein Geländewagen im strengen Sinn, doch kann er ernsthafter klettern als sein Wettbewerb, was an seiner Wattiefe von 700 Millimetern anschaulich wird. Viele echte Geländewagen bieten nur 500 Millimeter. Sein ausgefuchstes Traktionssteuerungssystem „Terrain Response“ ist ja bereits eine Bank, mit dem neuen Antriebsstrang wird der Evoque abseits der Straßen sogar noch etwas besser. Zum einen, weil die unteren Gänge des Neungang-Automatgetriebes dank der drastisch vergrößerten Spreizung kürzer übersetzt sind und zum anderen wegen der Quersperrfunktion durch die beiden Kupplungen an der Hinterachse. Das bedeutet mehr Drehmoment an den Rädern und eine bessere Durchsetzungsfähigkeit in schwerem Kies, losem Sand oder zähem Schlamm respektive eine bessere Steigfähigkeit.

Land Rover arbeitet bereits am (vor)letzten Kritikpunkt

Dass es sich um ein überarbeitetes Modell handelt, wird natürlich auch sichtbar gemacht, wenn auch eher zurückhaltend, etwa mit neu gestalteten Land Rover Emblemen, Innendekors aus Aluminium oder einer modifizierten Farbpalette. Zudem sind nun dreistufig klimatisierbare Vordersitze und beheizbare Rücksitzplätze erhältlich. Schade nur, dass das ebenfalls optionale, riesige Panoramaglasdach auch bei der neuen Generation nicht zu öffnen sein wird.

Bei so edler Ausstattung nimmt sich sowohl die graphische Darstellung auf dem acht Zoll großen Navigationsbildschirm als auch das Routing und die Benutzerführung noch altbackener aus als bisher schon. Land Rover sagt dazu, man habe bereits ein ganzes Team von Entwicklern – teilweise von BMW – abwerben können, das gerade daran sitzt, diesen Rückstand wettzumachen. Sollte das gelingen, wird der ohnehin schon erfolgreiche Evoque wohl kaum mehr zu bremsen sein.

Außer vielleicht noch durch den Preis: Beim viertürigen SD4 beginnt der oben erwähnte Spaß, der sich ja so nur inklusive 9-Gang-Automatik und Fahrwerkssteuerung einstellt, bei 41.760 Euro. 42.480 würde der entsprechend ausgestattete Si4 kosten, bei dem die 9-Gang-Automatik bereits Serie ist. Wohlgemerkt ohne weitere Ausstattung. (fpi)