Ausstieg aus dem Ausstieg?

Machbarkeitsstudie zum Weiterbau des LR Defender

Der britischen Milliardär Jim Ratcliffe möchte den Produktionsstopp des Land Rover Defender nicht hinnehmen. Laut einer Pressemeldung habe er gestern eine Machbarkeitsstudie angestoßen, die zeigen soll, ob ein modernisiertes Nachfolgemodell gewinnbringend produziert werden kann

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Von
  • Florian Pillau

München/Rolle (CH), 18. Juli 2016 – Über den Land Rover Defender braucht man nicht viel zu sagen – jeder, der den Namen hört, hat Bilder der Geländelegende vor Augen. Das ist kein Wunder nach unzähligen spektakulären Einsätzen in seinen 68 Produktionsjahren und seiner bis heute unverwässerten Nutzfahrzeughaftigkeit. Dem britischen Milliardär Jim Ratcliffe, Chef und Mehrheitseigner des Chemiekonzerns Ineos mit Sitz in der Schweiz, ist das Modell so ans Herz gewachsen, dass er den Produktionsstopp nicht hinnehmen möchte.

Entscheidung bis Dezember

Ratcliffe denkt vielmehr schon länger an eine Wiederaufnahme der Produktion unter seiner Leitung, Gerüchte gabe es dazu schon einige. Wie die Süddeutsche Zeitung heute meldet, habe Ineos gestern eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie soll klären, ob ein optisch und technisch möglichst eng verwandtes, aber den neuen Vorschriften entsprechendes Nachfolgemodell gewinnbringend produziert werden kann. Dazu sei das Management in Gesprächen mit Jaguar Land Rover. Immerhin dürfte es sehr schwierig werden, den Defender ohne die entsprechenden Produktionsanlagen, oder wenigstens Teilen davon, zu bauen. Eine Entscheidung soll bis Dezember fallen.

Sollte diese positiv ausfallen, würde Ineos laut der Pressemeldung eine Fabrik in Nordengland in der Nähe eines Hafens errichten. Das Werk würde mindestens 300 Millionen Euro kosten und pro Jahr sollen dort bis zu 20.000 Geländewagen vom Band laufen können.

Sollte sich dieser Weg als zu teuer sein, könnte Ratcliffe möglicherweise eine „kleine Lösung” anstreben. Wenn die Serie klein genug ist, wie etwa bei Caterham, wären die Vorschriften viel weniger streng und könnten ohne große technische Modifikationen erreicht werden.

Worauf Jim Ratcliffe sicher verzichten müsste, ist die Modellbezeichnung „Defender”. Schließlich hat Land Rover bereits ein Nachfolgemodell gleichen Namens angekündigt. Das ist aber schon deshalb nicht so schlimm, weil dieser Beiname erst seit 1990 zur Differenzierung von anderen Modellen vergeben wurde. Vorher hieß der Geländewagen ganz schlicht „Land Rover”. (fpi)