Mehr Sicherheit in Stereo
Conti beschreibt die Funktionsweise der Stereokamera so: Mithilfe der Parallaxenverschiebung kann die Kamera in einem mittleren Entfernungsbereich von etwa 20 bis 30 Meter die Entfernung eines Objektes auf 20 bis 30 Zentimeter genau bestimmen – darüber nimmt die Genauigkeit zwar ab, ist aber bis etwa 60 Meter noch immer ausreichend. Weil innerhalb des gesamten Bildes die beiden optischen Pfade verglichen werden können, erlaubt der stereoskopische Blick eine Erkennung und Differenzierung von dicht beieinander liegenden oder verdeckten Objekten. Andere Verfahren seien in dieser Hinsicht unterlegen. Zudem habe die stereoskopische Aufnahme den Vorteil, dass das "Dämmerungssehen" oder die Erkennung in kontrastarmen Szenen besser funktioniert. Conti begründet das mit der Redundanz, die entsteht, wenn sich in den zwei Bildern Zonen mit übereinstimmenden Merkmalen befinden.
Mehr Entscheidungssicherheit
Als einen weiteren Vorteil nennt der Zulieferer die Fähigkeit, für jedes Pixel eines erkannten Objekts eine Bewegungsrichtung auf der vertikalen, horizontalen und longitudinalen Achse zu bestimmen. So könne das System erkennen, ob und wohin sich ein Objekt bewegt. Mithilfe einer Objektklassifizierung, die natürlich trotzdem vorhanden sein muss, werde eine so hohe Entscheidungssicherheit erreicht, dass sich in Gefahrensituationen eine Vollbremsung verantworten lasse. Der Aufprallort könne exakt errechnet werden, die verbleibende Zeit optimal für Schutzmaßnahmen genutzt werden – das könnte zum Beispiel die Vorkonditionierung von Rückhaltesystemen betreffen.
Licht im Dunkeln
Die Reichweite von bis zu 60 Metern soll optimale Voraussetzungen für die Entwicklung vorausschauender Bremssysteme bieten. Die Stereokamera allein wird allerdings nicht genügen, denn trotz des besseren Differenzierungsvermögens bei Dämmerung ist sie natürlich auf eine vollständige Ausleuchtung der Straße angewiesen. Ein Notbremssystem, das bei Dunkelheit nicht funktioniert, wäre wenig sinnvoll. Es wird sich erweisen müssen, inwieweit moderne Scheinwerfersysteme eine ausreichende Ausleuchtung bieten, um die Vorteile einer Stereokamera auch bei Nacht zur Geltung zu bringen.