Sport in der Sänfte: Der neue Mercedes S 63 AMG vereint zwei unvereinbare Extreme

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Die vorerst stärkste S-Klasse heißt S 63 AMG und wenn man uns nicht schon länger an dieses Konzept zwischen den Extremen gewöhnt hätte, würden wir uns jetzt fragen, wie viel Sportlichkeit eine schwere Luxuslimousine eigentlich verträgt

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Im September 2013 startet der neue Mercedes S 63 AMG. 19 Bilder
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Von
  • Florian Pillau

Stuttgart, 17. Juli 2013 – Die vorerst stärkste S-Klasse heißt S 63 AMG und wenn man uns nicht schon länger an dieses Konzept zwischen den Extremen gewöhnt hätte, würden wir uns jetzt fragen, wie viel Sportlichkeit eine schwere Luxuslimousine eigentlich verträgt.

Der S 63 AMG pflegt einen dezenten Auftritt, abgesehen von den auffälligen Luftöffnungen im Stoßfänger. Vorne ergänzt ein Frontsplitter die Optik, hinten jeweils ein Endrohr-Paar. Auch zwei "V8-Biturbo"-Schriftzüge weisen auf die Kraft hin. Fahrer und Beifahrer sitzen auf AMG-spezifischen Sportsitzen mit Nappalederbezug. Die animierten Rundinstrumente weisen eine eigene AMG-Schrift auf, hinzu kommt beim Tacho eine Skala bis 330 km/h. Bei entsprechender Wahl im Menü informieren zwei zusätzliche Rundinstrumente über die Temperatur von Motor- und Getriebeöl.

Optisch dezenter als akustisch

Der intern M 157 genannte Biturbo-V8 mit 5,5 Liter Hubraum ist bereits aus dem E 63 AMG S bekannt. 585 PS schieben den Mercedes S 63 AMG je nach Version in vier bis 4,4 Sekunden von null auf 100 km/h. Das maximale Drehmoment von 900 Nm steht zwischen 2250 und 3750/min bereit. Bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Eher ein akustischer Gag als Erfordernis ist eine Auspuffklappe, die oberhalb einer bestimmten Drehzahl und Geschwindigkeit das AMG-typische Hämmern aus der Auspuffanlage ertönen lässt. Auspuffklappen sind vor dem Zweiten Weltkrieg schon einmal verboten gewesen, weil viele Fahrer sie in innerorts zu schließen vergaßen. Heute ist so etwas von der Motorsteuerung geregelt, über ein erneutes Verbot wird dennoch nachgedacht.

Die Langversion des S 63 AMG ist auf Wunsch mit Allradantrieb lieferbar. Er verteilt das Motormoment per Planetenradsatz im zentralen Differenzial asymmetrisch fahrdynamisch zu 33 Prozent auf die Vorder- und zu 67 Prozent auf die Hinterachse. Eine simple Lamellenbremse mit 50 Nm Bremswirkung hilft wie in jeder anderen Straßen-4Matic bei der Traktion.

Die Kraftübertragung erfolgt über ein so genanntes MCT-Sieben-Gang-Sportgetriebe. MCT steht für Multi-Clutch Technology und weist darauf hin, dass ausschließlich Kupplungselemente den Gangwechsel übernehmen. Der Clou ist eine Anfahrkupplung anstelle des Drehmomentwandlers. Sie ermöglicht auch ein sportwagenmäßig direktes Antriebsgefühl wie mit einem manuellen Schaltgetriebe. Drei verschiedene Fahrprogramme gibt es: Komfort, Sport und der Modus mit manuellem Eingriff.

Start im Spätsommer

Beim Mercedes S 63 AMG mit Allradantrieb kommt eine Kombination aus Luftfederung und adaptivem Dämpfungssystem zum Einsatz. Neu ist die in Zug- und Druckstufe unabhängig voneinander ansteuerbare Dämpfung. Die S-63-Version mit Hinterradantrieb setzt auf die so genannte "Magic Body Control". Unebenheiten, welche die Stereokamera erkennt, werden bei ausreichenden Sichtverhältnissen durch eine Voreinstellung des Fahrwerks noch besser geschluckt.

Serienmäßig rollt der S 63 AMG auf 19-Zoll-Alus mit 255er- respektive 285er-Bereifung. Optional sind 20-Zöller ebenso wie eine Keramik-Bremsanlage lieferbar. Auf der Frankfurter IAA im September 2013 wird der S 63 AMG debütieren, kurz danach beginnt der Verkauf. Die Preise beginnen bei 149.881 Euro für die Kurzversion, die Langversion mit Allrad liegt bei 152.618 Euro. (fpi)