Merkel hält an Elektromo­bilitätsziel fest

Merkel hält an Elektromo­bilitätsziel fest

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist trotz aller Probleme optimistisch, das von der Regierung angepeilte Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 zu erreichen. Bis 2030 könnten es gar sechs Millionen Fahrzeuge sein, erklärte Merkel am heutigen Samstag in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft. Sie sei sehr optimistisch, dass Deutschland "schon verlorenes Terrain sehr schnell wieder aufholen" könne. Die Kanzlerin bekräftigte, Deutschland solle trotz großer Konkurrenz aus Asien zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität werden.

Ladesäule nahe dem Essener Hauptbahnhof

(Bild: ssu)

Im zweiten Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), den Merkel am 16. Mai offiziell entgegen nehmen wird, werden erhebliche Zweifel an den Zielen der Bundesregierung geäußert. Ohne staatliche Hilfe könnte die Marke von einer Million Elektroautos bis 2020 klar verfehlt werden, heißt es in dem Entwurf für den Bericht, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt. Umwelt- und Verkehrsverbände werfen in ersten Reaktionen auf den Berichtsentwurf der Autoindustrie vor, es mit ihren Einwänden vor allem auf Subventionen abgesehen zu haben. So werden darin allein für den Aufbau von Ladesäulen für E-Autos pro Stück 4700 bis 9000 Euro veranschlagt.

Merkel räumte ein, dass die Ziele der Bundesregierung nicht einfach zu erreichen seien. Vor allem in Asien gebe es viele Konkurrenten. "Aber wir glauben, dass wir an die herausragenden Fähigkeiten unserer Hersteller im Bereich des Automobilbaus anknüpfen können", sagte die Kanzlerin. Elektromobilität biete die Chance, unabhängig vom Erdöl zu werden. Und gerade für große Ballungsgebiete böten Elektroautos die Chance auf weniger Schadstoffemissionen. Das sei in den asiatischen Schwellenländern wie in vielen anderen Ländern von großer Bedeutung.

Deutsche Industrieunternehmen sowie Verbände wie der VDE hatten hingegen wiederholt darauf hingewiesen, dass allein China in nächster Zukunft Milliardenbeträge in die E-Mobility-Forschung stecken werde, während in Deutschland mangels Fördermitteln sowie Fachkräften den Anschluss zu verlieren drohe. Sowohl im Bundeskabinett als auch in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion traten allerdings Meinungsverschiedenheiten zu Art und Umfang einer Förderung von E-Autos zuletzt offen zutage.

Nach Ansicht von Merkel sind bei der Elektromobilität zwei große Herausforderungen zu bewältigen. Bei der Batterieherstellung gebe es zwischen den deutschen Autoherstellern "interessante Kooperationen". Die zweite Aufgabe sei der Aufbau der Infrastruktur zum Laden der Batterien. Dazu werde die Regierung auch mit den Kommunen zusammenarbeiten. Nötig seien Parkplätze mit Aufladestationen sowie Extraspuren für Elektroautos. Ferner kündigte die Kanzlerin in ihrer heutigen Video-Botschaft an, dass die Bundesregierung auch einen eigenen Bericht zur Elektromobilität vorlegen und zugleich "kontinuierlich" auf der Plattform NPE im Gespräch bleiben werde. (mit Material der dpa) (ssu)