NPE-Bericht: Keine Subventionen, keine E-Autos

Eine Million Elektroautos sollen 2020 auf deutschen Straßen rollen. Doch das klappt nur, wenn die Bundesregierung umfangreiche Staatshilfe gewährt, heißt es im zweiten Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität.

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Bis 2014 sollen 7000 Ladesäulen deutsche Straßen zieren, die pro Stück bis zu 9000 Euro kosten.

(Bild: Sven-Olaf Suhl)

Wenn sie keine staatliche Hilfe gewährt, verfehlt die Bundesregierung ihr Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020. Stattdessen könnte bis dahin nur knapp die Hälfte auf deutschen Straßen rollen, heißt es in dem Entwurf für den zweiten Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), der am Montag Bundeskanzlerin Merkel übergeben werden soll.

Nach Berechnungen der Industrie wären E-Autos derzeit im Schnitt bis zu 9000 Euro teurer als konventionelle Fahrzeuge, unter anderem weil sie bis 2014 branchenübergreifend rund 17 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufwenden will. Um die E-Auto-Lücke zu schließen, werden deshalb Sonderabschreibungen, zinsgünstige Darlehen, Steuervorteile, eine Bevorzugung beim Parken und eine umfassende Förderung zum Kauf von elektrisch betriebenen Dienstfahrzeugen gefordert.

Allein für den Aufbau einer Ladesäule werden in dem der dpa vorliegenden Bericht 4700 bis 9000 Euro veranschlagt; 2014 soll es 7000 davon geben. In drei Jahren sollen schon 100 000 E-Autos in Deutschland fahren. Allerdings sieht die Industrie auch dieses Ziel als gefährdet an, wenn nicht mindestens 220 Millionen Euro Staatshilfe gewährt werden. Der Gesamtbetrag, auf den sich die Vorschläge summieren könnten, bleibt unklar.

Scharfe Kritik kommt von der Umweltstiftung WWF, die an der Arbeit der Elektroauto-Plattform beteiligt ist. WWF-Klimaexpertin Regine Günther: "Der Bericht, wie er vorliegt, ist kein Konsens, sondern ein Bericht der Autoindustrie." Wichtige Daten seien vorenthalten worden. Die Autoindustrie habe sich ihre Subventionen selbst ausgerechnet, so Günther. In dieser Konstellation mache es wenig Sinn, weiterzumachen. Es müsse Transparenz über alle Zahlen geben und einen Zugang für alle Stromanbieter zu den Ladestationen.

"Der Bund soll die Katze im Sack kaufen", kritisierte auch der Vorsitzende der Allianz pro Schiene, Alexander Kirchner, die NPE-Empfehlungen, deren Lenkungskreis vor allem Vertreter der deutschen Automobilindustrie angehören. Kirchner sagte, dass mit der Forderung der Autoindustrie nach massiven Subventionen für Forschungsförderung und Steuerentlastungen das Thema Ladestationen für die Fahrzeuge noch gar nicht abgedeckt sei. (mit Material der dpa) / (ea)