Mit Stufe in die Nische

Inhaltsverzeichnis

Monaco, 19. November 2013 – Die Audi A3 Limousine verdanken wir anderen Märkten: Stufenheckautos sind ausgesprochen beliebt in Süd- und Osteuropa, China und den USA. Entsprechend konsequent ist es, ein passendes S-Modell aufzulegen. Die neue S3 Limousine wäre der geeignete Missionar, wenn man auch außerhalb Asiens und Amerikas neue Stufenheck-Freunde gewinnen wollen würde.

Stufenheck-Missionar

Die S3 Limousine bringt Audi nach dem dreitürigen S3 und dem fünftürigen S3 Sportback im Frühjahr 2014 auf den Markt. Ein S3 Cabriolet soll folgen. Optisch präsentiert sich die Topversion der Stufenheckausgabe wie man es von den Sportmodellen aus Ingolstadt kennt - mit kräftigeren Schürzen, nach unten gezogenen Schwellern, mächtigen Lufteinlässen und mattgrauem Diffusor. Im Innenraum mit bequemen Sportsitzen und griffigem Sportlenkrad dominiert Schwarz, das von diversen Applikationen in Aluminium beziehungsweise Aluminium-Optik unterbrochen wird.

Zurückhaltend ist anders

Das Gaspedal spricht direkt an, der Motor tönt vernehmbar und die Bremsen packen kräftig zu. Galt bisher für Audi-Sportmodelle die Faustformel S = sportlich und RS = rassig-sportlich, dann scheint die S 3 Limousine eher ins RS-Schema zu passen. Die Zurückhaltung, die viele S-Modelle erst bei Vollgas oder im Sport-Modus aufgeben, gibt es hier gar nicht. Schnell wird klar, dass der 4,47 Meter lange Viertürer ohne langes Vorspiel zur Sache kommen will. Hauptverantwortlich dafür ist der Vierzylinder-Turbobenziner.

Der aus dem Golf GTI bekannte und künftig auch im Golf R eingesetzte Motor holt dank Aufladung satte 300 PS und ein maximales Drehmoment von 380 Nm aus zwei Liter Hubraum. Die Leistung lässt die Kompakt-Limousine kräftig antreten, in Zwischenspurts spürbar durchziehen und kann selbst bei hohem Tempo stets noch zulegen. In 4,9 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, bei 250 km/h wird abgeregelt. Der serienmäßige Allradantrieb sorgt dafür, dass die Kraft problemlos auf den Asphalt gebracht wird. Geschaltet wird entweder über eine manuelle Box oder für 1900 Euro extra über das blitzschnelle Doppelkupplungsgetriebe S tronic.

Leichtfüßig und agil nimmt der S3 die Kurven. Ihn aus der Ruhe und die elektronischen Regelsysteme zum Eingreifen zu bringen, erfordert einiges an Aggressivität. Die Progressivlenkung mit variabler Übersetzung agiert in zügig gefahrenen Kurven sehr direkt, erfordert aber beim Einparken nur wenig Kraft. Das ist ohnehin eine große Stärke des Stufenheck-S3: Er kann richtig sportlich, wenn's sein muss, und bleibt trotzdem noch ziemlich komfortabel.

Gelungen besetzte Nische

Warum sollte sich jetzt jemand für die Limousine statt für den fünftürigen S3 entscheiden? Natürlich ist die Karosserieform Geschmackssache, doch für eine kleine Limousine haben das die Audi-Designer richtig gut hinbekommen. Mit einem Kofferraumvolumen von 390 Liter stehen gegenüber dem Sportback 50 Liter mehr Gepäckraum zur Verfügung. Kleiner dagegen ist das Platzangebot im Fond. Vor allem nach oben geht es eng zu, die zwei Zentimeter niedrigere Dachlinie macht sich bemerkbar. Was die S3 Limousine zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass sie kaum auf direkte Konkurrenz trifft. Kompakte Stufenheckmodelle mit ähnlich viel Power gibt es kaum, zu nennen wären da allenfalls der Mitsubishi Lancer Evolution und der Subaru WRX STI. Doch beide sind teurer als der Audi. Der Mercedes CLA 45 AMG übertrifft ihn hinsichtlich Länge, Leistung und Preis deutlich. Und so kommt ein etwas überraschender Aspekt hinzu: 300 PS für wenig mehr als 40.000 Euro wirken in diesem Umfeld richtig günstig.