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Neuanfang: General Motors beantragt Insolvenz

Der einst größte Autohersteller der Welt ist am Ende: General Motors sucht angesichts seiner erdrückenden Milliardenschulden den Weg einer Neustrukturierung. Neuer Mehrheitseigner wird die US-Regierung

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Von
  • rhi
Inhaltsverzeichnis

Detroit (USA), 2. Juni 2009 – Über Jahrzehnte hinweg war General Motors (GM) der größte Automobilkonzern der Welt. Jahrzehntelang stand GM für die amerikanische Art von Mobilität, Marken wie Chevrolet, Cadillac oder Oldsmobile hatten auch in Europa einen guten Klang. Vor 30 Jahren beschäftigte das Unternehmen fast 620.000 Menschen in den USA – mehr als jedes andere Unternhmen. Doch wachsende Anteile vor allem japanischer Marken auf dem US-Markt, eine verfehlte Modellpolitik und zuletzt die Finanzmarktkrise haben die einstige Nummer Eins an den Abgrund geführt. Zudem litt GM wie auch andere US-Automobilhersteller besonders unter den hohen Spritpreisen der ersten Jahreshälfte 2008. Sie führte dazu, dass die US-Hersteller gegenüber den Importmarken deutlich an Boden verloren. Nun hat GM in den USA Insolvenz nach „Chapter 11“ beantragt.

Restrukturierung statt Insolvenz

Bei dem Chapter-11-Verfahren handelt es sich um einen Sonderfall des US-Rechts und nicht um eine Insolvenz nach deutschem Verständnis. So werden keine Verwalter oder Treuhänder berufen: Die bisherige Geschäftsführung führt die Geschäfte weiter, zudem gibt es keine Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs. Das Ziel ist bei Chapter 11 eine Sanierung beziehungsweise die Restrukturierung des Konzerns.

US-Regierung als Mehrheitseigner

Von dem Neuordnungsverfahren betroffen sind nur die GM-Geschäfte in den USA und Kanada. Auch bei Opel zieht sich GM zurück und gibt die Mehrheit an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und dessen russische Partner ab. Auch Saab steht außen vor, da sich die Schweden weiter auf die eigene Reorganisation konzentrieren. Ziel des Konzerns ist eine Umschuldung mit der Schaffung eines „New GM“. Dieses neue GM soll innerhalb von 60 bis 90 Tagen geschaffen werden und weiter die wertvollen Vermögensgegenstände enthalten. So bleiben starken Marken Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC erhalten, während Saturn und Hummer verkauft sowie Pontiac eingestellt werden sollen. Den größten Teil der Schulden von 54 Milliarden Dollar (Stand: 30. April 2009) übernehmen die Regierungen der USA und Kanadas, wodurch diese zu Mehrheitseignern werden.