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Yamaha brauchte gar kein Retro-Bike zu entwerfen, sondern präsentierte einfach erneut seinen Oldie SR 400, der tatsächlich seit 1978 durchgehend in Japan produziert wird. Yamaha preist den uralten Single als Basis für schicke Umbauten an. Allein daran lässt sich erkennen, wie ernst es den Marken mit dem Nostalgietrend ist: Wann hat man je gehört, dass ein Hersteller damit Werbung gemacht hat, sein Modell doch bitte nicht im Serienzustand zu lassen, sondern umzubauen?

Harley-Davidson nimmt natürlich eine Sonderstellung ein. Im Grunde hat die Kult-Marke aus Milwaukee nie aufgehört, Oldies zu produzieren. Modelle wie die Road King Classic wirken, als wären sie seit den 1950er Jahren konserviert worden und auf einer Wide Glide hätten auch schon Peter Fonda und Dennis Hopper 1969 in „Easy Rider“ Gas geben können. Tatsächlich lebt die Marke bis heute von diesem Ruf und bietet ein ausuferndes Sortiment an Zubehörteilen an, um den Nostalgie-Look noch zu verstärken.

Indian

Als zweite Legende aus den USA ist die Marke Indian – mal wieder – auferstanden. Der finanzstarke Polaris-Konzern hat die Namensrechte gekauft und nun drei wunderschöne Cruiser mit dem historischen Namen „Chief“ präsentiert. Gewaltige 1811-Kubik-V2-Motoren, viel Chrom, riesige Radabdeckungen, fette Gabeln, Auspuffanlagen im Ofenrohr-Format und Weißwandreifen sollen an Zeiten erinnern, als Indian noch der weltgrößte Motorradhersteller war.

Der aktuell weltgrößte Motorradproduzent Honda wollte bei der Retro-Welle natürlich nicht hinten anstehen und hat sich aus seiner Modellgeschichte den ersten Vierzylinder, die CB 750 Four, ausgepickt, um sie in Gestalt der CB 1100 neu zu interpretieren. Tatsächlich ist der Meilenstein CB 750 Four zwar bis zu einem gewissen Grad wieder zu erkennen, aber nicht konsequent genug umgesetzt. So fehlt der typische 4-in-4-Auspuff und auf Stilbrüche wie ein digitales Instrument im Cockpit hätte Honda besser verzichtet. Immerhin hat man jetzt der Gussfelgen-Version eine mit Drahtspeichen zur Seite gestellt.