Nostalgie im Trend

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Der Retrotrend ist natürlich ein Geschenk für alle altehrwürdigen Marken. Können sie oft in Sachen Technik nicht mehr mit den großen Konzernen konkurrieren, kommt ihnen die bewusste Zuwendung zur Einfachheit entgegen. Moto Guzzi etwa baut mit der V7 Racer ein Motorrad, dass sich stark an ihre Rennmotorräder von vor 40 Jahren anlehnt. Ein verchromter Tank, eine Höckersitzbank samt Startnummerntafeln, Drahtspeichenräder und ein rot lackierter Rahmen lassen Erinnerungen an glorreiche Zeiten auflodern. Der Motor ist der typische 90-Grad-Zweizylinder, wie Guzzi ihn seit Jahrzehnten baut und der jetzt wieder zur Geltung kommt.

Café Racer

Auch der älteste immer noch existierende Motorradhersteller der Welt, Royal Enfield, hofft auf bessere Geschäfte. Hat die Bullet seit über einem halben Jahrhundert ihre Gestalt so gut wie nicht verändert, präsentierte die in Indien ansässige Firma vor kurzem die Continental GT im Stil eines Café Racers. Dass der kleine Einzylinder nur 29 PS leistet, stört bei so einem wunderbaren Oldie überhaupt nicht. Ein lang gezogener Tank dominiert den Look, darunter ist viel Raum, der nur ansatzweise von dem verchromten Motor ausgefüllt wird. Der weite Abstand von der Höckersitzbank zu den flachen Lenkerstummeln zwingt den Fahrer in eine gebückte Sitzposition, so wie es einst bei den Sportfahrern Pflicht war.

Ein Ende der Nostalgiewelle ist nicht abzusehen. Endlich ein Trend, der nicht in einem PS-Rüstungswettlauf und immer teureren Modellen ausufert. Den Kunden kann es freuen, bekommt er doch zeitlos schöne Motorräder zu günstigen Preisen. Wer es ganz individuell mag und ein geschickter Schrauber ist, findet ein riesiges Angebot an Spezialteilen nicht nur beim Hersteller, sondern vor allem in der Zubehörindustrie. (mfz)