Eine Sache des Herzens

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Ein zweites Highlight sollen die Matrix-LED-Scheinwerfer sein. Das ist nur zum Teil gelungen. Das Licht selbst ist wirklich hervorragend und übertrifft, was in dieser Klasse üblich ist. Opel setzt hier einen Maßstab, an dem sich die Konkurrenz zu messen hat – wir kennen in diesem Segment keinen, der in dieser Hinsicht aktuell besser ist. Doch im Testwagen klappt die Ausblendung des Gegenverkehrs, ein wichtiger Teil des Matrixlichtes, nicht zuverlässig. Ständig mit Fernlicht zu fahren und es dem System überlassen, den Gegenverkehr nicht zu blenden – das klappte leider nicht. Insbesondere wenn es leicht hügelig und/oder kurvig wird, stößt das System an seine Grenzen, was andere Verkehrsteilnehmer gar nicht witzig fanden. Auch ein vorausfahrendes Auto samt Anhänger wurde nicht erkannt. Die gute Nachricht dabei ist aber, dass hier mit den nächsten Software-Updates Verbesserungen möglich sind. Und das Licht ist auch ohne Matrix-Funktion sein Geld wert.

Die eigentliche Basis

Bei Opel herrscht derzeit eine vermutlich einzigartige Fülle an Benzinern zwischen 90 und 125 PS. Sollten wir uns nicht verzählt haben, sind es aktuell acht verschiedene Maschinen, wobei darunter Sauger und Turbomotoren, Drei- und Vierzylinder sind. Im Astra beginnt die Preisliste mit einem 1,4-Liter-Vierzylinder ohne Aufladung, der nur in Verbindung mit den beiden billigsten Ausstattungslinien zu haben ist. Ihm fällt die undankbare Rolle eines Preislistenbeschönigers zu, denn sein Vorteil gegenüber dem nominell fast gleichstarken Dreizylinder ist mit einem 1100 Euro niedrigerem Preis komplett genannt.

Für diese Ausfahrt wählten wir den Dreizylinder mit 105 PS, den man sich im Astra mindestens gönnen sollte. Nun sind die Zeiten, in denen ein Kompaktwagen mit dieser Leistung für furiose Fahrleistungen gut war, lange vorbei, was im Wesentlichen zwei Ursachen hat: Zum einen ist durch eine vor allem akustische Entkoppelung das Gefühl für Geschwindigkeit ein anders als zu Zeiten eines Kadett C GT/E, zum anderen hat das mit stark veränderten Ansprüchen zu tun. Dies sollte sich immer mal wieder vor Augen führen, wer über die vermeintlich schlappen Basismotoren herzieht.

Wie eine SSD

Ein Turbolader wirkt ähnlich belebend auf den Fahreindruck wie eine SSD auf das Arbeitstempo eines Rechners. Das maximale Drehmoment von 170 Nm liegt beim Dreizylinder zwischen 1800 und 4250/min an. In der Praxis kommt ab etwa 1700/min Leben in die Bude – im Rahmen seiner Möglichkeiten, versteht sich. Der kleine Motor schlägt sich insgesamt wacker und ist vor allem Menschen zu empfehlen, die mit der Aussicht, testosterongesteuerte Rennen an Ampeln und auf der Autobahn als Zuschauer mitzuerleben, bedient sind.