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Was mir besonders gefallen hat, war überraschenderweise der Windschild, der bis Topspeed (250 km/h) verwirbelungsfrei den Wind vom Kopf weghält. Die untere Position kann man sich eigentlich sparen, zumal die Verstellung während der Fahrt eher dazu führt, dass man im Graben landet, besonders wenn Winddruck auf ihr lastet.

Wenig touristisch

Die Sitzposition ist angenehm bis sportlich, der Kniewinkel war bei mir (197 cm) an der Schmerzgrenze, selbst mit maximal hoher Sitzbank. Da war ich allerdings der Einzige, den das gestört hat. Die Ergonomie geht klar, solange man bereit ist, die Mehrkosten für die hohe Sitzbank zu berappen. Die höchste von BMW angebotene Sitzbankhöhe liegt bei 855 mm. Merkwürdigerweise sitzen Langbeinige fast besser auf dem Beifahrersitz. Wahrscheinlich kommt das vom relativ niedrig montierten Schalldämpfer. Die Sicht nach hinten ist mit den weit außen angebrachten Spiegelhalterungen zufriedenstellen. Touringzubehör gibt es auch, allerdings ist die XR insgesamt sehr wenig touristisch geworden.

Eine nervenaufreibende Sache sind langsame Stadtdurchfahrten. Zum Einen weil das Triebwerk ständig ein hochfrequentes Sirren an die Ohren schickt und zum Anderen, weil es zu wenig Anfahrdrehmoment gibt. Die XR wurde nicht nur von mir an der Ampel immer mal wieder abgewürgt und schließlich, um das zu vermeiden, mit übertrieben prolliger Drehzahl angefahren. Ein 1000-ccm-Motor kann das besser. Sobald die Fuhre dann in Fahrt ist, erfreut man sich am Blubbern beim Runterschalten ohne Kupplung: An den automatischen Blipper im Schaltautomaten könnte ich mich gewöhnen. Ein Feature, das sich ebenfalls lohnt, ist der sehr gut integrierte Tempomat, der ja mittlerweile in fast jeder BMW zu ordern ist. Da könnten sich andere mal eine Scheibe abschneiden.

Schnell aber wendig

Wirklich vergleichen lässt sich das Konzept S 1000 XR meiner Meinung am ehesten mit der auch optisch ähnlichen Ducati Multistrada, wobei ich die XR etwas knackiger finde. Das liegt vor allem an der Handlichkeit. Auf der weiten Landstraße ist sie einfach eine Wucht, ein sehr schnelles, aber dennoch wendiges Motorrad.

Die S 1000 XR ist sehr wenig Reiseenduro geworden, und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand seine GS dagegen eintauscht. Wer aber genau wie ich etwas größer geraten ist und ein Motorrad für den schnellen Handlungsreisenden sucht, ist hier genau richtig. (cgl)