Rundgang: E-Modelle auf dem Caravan Salon

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Ähnlich sieht es bei Volkswagen Nutzfahrzeuge aus. Die Konzernmarke aus Hannover hatte auf der IAA 2018 eine Stromoffensive gestartet: Die Palette reichte vom e-Crafter über den zukünftigen ID.BUZZ bis zum von Abt auf Elektrotraktion umgebauten e-T6 sowie dem e-Caddy. Auf der Campingmesse zeigt Volkswagen den zum T6.1 überarbeiteten Bulli, den auf dem Crafter basierenden Grand California – und alles mit TDI-Motoren.

So darf es für die Lebensrealität der Wohnmobile als größter Umweltfortschritt dieses Jahres gelten, dass Fiat den Ducato umfangreich modernisiert hat. Das Chassis des Ducato ist günstig. Außerdem ist der Ducato in der Version als Kastenwagen die entscheidenden Zentimeter breiter als Mercedes Sprinter und Volkswagen Crafter, um ein sinnvolles Querbett im Heck zu ermöglichen.

Die Dieselmotoren des Fiats bekommen mit dem neuen Modelljahr – endlich – alle einen SCR-Katalysator, um die Abgasgrenzwerte einzuhalten. Diese Limits gelten für Nutzfahrzeuge (N1) jeweils ein Jahr später als für Pkw (M1). Ebenfalls attraktiv ist die Option, eine Neungang-Wandlerautomatik zu bestellen. Angesichts des Trends zum relativ erschwinglichen Kastenwagen sind das gute Nachrichten.

Kleinstserienumbau zum Höchstpreis

Wie weit der Weg vom Ducato-basierten Diesel-Wohnmobil zum gleichen Fahrzeug mit batterieelektrischem Antrieb ist, zeigt der Iridium 70 EB. Gegenüber der ersten Generation des Iridium wuchs die Kapazität des elektrochemischen Speichers von 86,4 auf 108 kWh und zugleich die Motorleistung von 105 auf 140 kW. Die Reichweite von mehr als 400 km darf trotz der auf 100 km/h limitierten Höchstgeschwindigkeit als theoretischer Wert angesehen werden.

Den Umbau übernimmt EFA-S (Elektrofahrzeuge Stuttgart), ein Unternehmen, das durch Lieferungen an UPS eine große Erfahrung bei der Umrüstung von Diesel- auf Stromantrieb. Wer will, kann also mit einem alternativen Antrieb reisen. Der Preis allerdings ist horrend: In der aktuellen Ausführung geht es bei 169.000 Euro los. Typische teilintegrierte Wohnmobile wie dieses sind mit Selbstzünder ab gut 40.000 Euro zu haben.

Der Besuch auf dem Caravan Salon lässt also nur einen Schluss zu: In dieser Klasse ist der Dieselmotor nicht nur präsent, sondern nahezu der Alleinherrscher. Er ist durch eine funktionierende Abgasreinigung radikal emissionsärmer geworden als die Altfahrzeuge, die noch sehr lange durch Europa touren werden. Wer irgendetwas mit Strom sehen möchte, sollte einen Blick auf die Heckfahrradträger der Campingmobile werfen: Hier hat sich der Elektromotor in Gestalt der Pedelecs weitgehend durchgesetzt. (chlo)