Sanfter Herrscher: der V12 als Krönung des Motorenbaus

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Um die Zukunft des Zwölfzylinders muss sich allen CO2-Vorgaben zum Trotz offenbar niemand Sorgen machen. "Wir tun alles dafür, dass dieses Konzept noch eine lange Zukunft hat", verspricht der scheidende Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer, der zu Audi wechselt und dort Chef-Entwickler wird. Er hat zum Ende seiner Amtszeit den Bentley Continental GT Speed präsentiert, dessen Zwölfzylinder auf 460 kW/625 PS kommt und das Coupé mit 329 km/h zum schnellsten Serienmodell in der Firmengeschichte macht.

Offenbar lag Dürheimer der dicke Motor am Herzen: Der Manager hat den Bentley-Sitz in Crewe innerhalb des VW-Konzerns zum sogenannten Center of Excellence für den Zwölfzylindermotoren gemacht. Dort soll die Tradition dieser Bauart gepflegt werden. Auch Mercedes hat die Zukunft des V12-Motors offenbar gesichert und damit den sportlichen Ableger AMG betraut. "Künftig bauen wir die V12-Motoren für die gesamte Marke", bestätigte AMG-Chef Ola Källenius in Affalterbach.

Genuss in der Nische

Stefan Pischinger hält das V12-Prinzip ebenfalls für zukunftsfähig – etwa als Spielwiese für das technisch Machbare: Gerade bei Motoren mit vielen Zylindern ließen sich Maßnahmen wie die Zylinderabschaltung zum Spritsparen oder die Hybridisierung des Antriebsstranges in idealer Weise miteinander kombinieren, ohne dass der Komfort auf der Strecke bleibe. So könnten selbst bei großen Luxuslimousinen und potenten Sportwagen deutliche Verbrauchseinsparungen erzielt werden. Dass der Motor dem Downsizing und den Verbrauchsdiskussionen zum Opfer falle, hält Pischinger für wenig wahrscheinlich. Die kleine Zielgruppe wachse sogar. Angst um das Klima müsse man deshalb aber nicht haben: "Die Stückzahlen sind so klein, dass man den Anteil dieser Motoren an der CO2-Bilanz vernachlässigen kann." (Thomas Geiger, dpa) (ggo)