Sauger, packt ein!

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Heute gibt es kein Turboloch mehr wie in den 1980er Jahren, moderne Lader setzen früh und gleichmäßig ein, ohne plötzliche Leistungsspitzen. Suzuki verspricht für die Recursion rund 100 PS und zwar schon bei 8000/min. Der eigentlich interessante Wert ist aber das Drehmoment und hier redet der Hersteller von satten 100 Nm schon bei 4500/min. Da kann jeder Saugmotor einpacken, die GSX-R 600 bringt es bloß auf magere 70 Nm bei 11.500/min. Im Automobilbau ist es üblich, dass Turbomotoren viel Drehmoment über ein weites Drehzahlband liefern. Nicht anders dürfte die Charakteristik des Suzuki-Zweizylinders sein. In Sachen Fahrbarkeit wird die Recursion die Saugermodelle um Längen schlagen. Kräftiger Durchzug selbst aus niedrigen Drehzahlen ist für einen Motor mit Turbolader kein Problem.

Leichtgewicht

Der Prototyp, der auf der Tokyo Motor Show ausgestellt war, soll ein Trockengewicht von nur 174 kg haben. Die GSX-R 600 wiegt mit vollem Tank 187 kg und ist damit etwas schwerer. Dabei wirkt die Recursion gar nicht wie eine Studie. Sie verfügt über Scheinwerfer, Rücklicht, Rückspiegel mit integrierten Blinkern und Kennzeichenträger ebenfalls mit integrierten Blinkern – damit ist alles vorhanden, was man für eine Zulassung braucht. Es drängt sich der Verdacht auf, dass es sich um ein schon ziemlich seriennahes Fahrzeug handelt.

Neben der innovativen Technik bietet die Recursion auch etwas fürs Auge. Die Designer verpackten sie in ein knappes Kleidchen. Eine schnittige Halbschalenverkleidung, ein geschwungener Tank und ein kurzer Sitzbankhöcker, allerdings nur für Solofahrten. Die Sozia muss mangels Sitzgelegenheit und hintere Fußrasten leider zu Hause bleiben. Das wird sich vermutlich bis zur Serienreife noch ändern, genauso wie der angeschraubte Heckrahmen wohl nicht mehr aus teurer Kohlefaser bestehen wird.

Hübsch verpackt

Ein blankpolierter Motordeckel aus Aluminium bildet das optische Zentrum des Motorrads. Schwerpunktmäßig günstig sitzt der Turbolader vor dem Motorblock, gut geschützt von einem Bugspoiler. Das Hinterrad im Drei-Speichen-Design wird von einer Einarmschwinge geführt, an der auch der Kennzeichenträger befestigt ist. Im futuristisch gestalteten Cockpit liegen die meisten Infos digital vor, was zu dem fortschrittlichen Technologieträger passt. Von vorne betrachtet wirkt die Recursion sehr schmal und unterstreicht den Willen zum Leichtbau.

Ein bildschönes Motorrad, das technisch einen neuen Weg geht. Wenn die Recursion in Serie so bleibt wie das Showbike, wird sie genauso ein Meilenstein werden, wie einst die GSX-R 750. (fpi)