Sind Klimaanlagen mit dem Kältemittel 1234yf gefährlich?

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"Ich habe neben drei von den Herstellern des Kältemittels finanzierten Studien nur zwei unabhängige Untersuchungen finden können". Dabei handele es sich um die 2009 von der Bundesanstalt für Materialsicherheit (BAM) in Berlin erarbeitete Studie, die den Einsatz kritisch sieht, und eine österreichische Studie. Auf so eine dünne Datenlage lasse sich die Erklärung der Unbedenklichkeit des Mittels, wie durch den Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Bundesregierung erfolgt, nicht stützen.

Brennbar ab 405 Grad

"Springender Punkt ist doch, dass R 1234yf bereits bei 405 Grad Celsius brennt und giftige Gase bildet, während das bei R-134a bis 900 Grad Celsius nicht der Fall ist." Während 900 Grad Celsius bei Autobränden kaum auftreten, sei ein Niveau von 500 Grad Celsius wahrscheinlich "Es brennen meist stehende Autos. Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass das für Passanten ungefährlich ist", warnt Kornath. "Es ist ein Novum, dass ein Kältemittel für Kfz-Klimaanlagen beim Verbrennen hochgiftige Gase bildet." Doch auch die Klimabilanz des neuen Mittels zieht Kornath in Zweifel. "Die Produktion basiert auf einer energieintensiven fünfstufigen Synthese samt einer Pyrolyse bei mehreren hundert Grad Celsius", erklärte Kornath gegenüber den VDI-Nachrichten. Obendrein falle jede Menge Sondermüll an, der bei hohen Temperaturen zersetzt werden muss. "Der Aufwand ist höher als bei mancher Arznei", stellt er fest.

Die ersten Autos mit R 1234yf

Hergestellt wird R 1234yf weltweit nur von dem Joint Venture der US-Konzerne DuPont und Honeywell. Den EU-Vorgaben nach müsste die aktuelle Mercedes B-Klasse, die es seit Ende 2011 zu kaufen gibt, bereits das neue Kältemittel an Bord haben. Sie wird laut dem Hersteller zurzeit noch mit R134a befüllt, da die Zulieferer R 1234yf bisher nicht in ausreichender Menge liefern konnten. Das Klimasystem der B-Klasse sei auf den Einsatz von 1234yf vorbereitet und werde damit standardmäßig befüllt, sobald die Chemikalie verfügbar ist. Auch im neuen Mercedes SL, der im Frühjahr in den Handel kommen soll, und in weiteren zukünftigen Modellen will Mercedes 1234yf verwenden. Weitere neue Autos, deren Klimaanlagen mit dem Kältemittel 1234yf befüllt werden. sind laut DUH der Hyundai i30 und ix45, Kia C'eed, Renault Zoe, die Subaru-Modelle XV und Impreza sowie der Toyota Prius Plus. (Mit Material der dpa) (ggo)