Test: Hyundai Kona 1.6 T-GDI

Inhaltsverzeichnis

Dabei wünscht man sich allerdings eine bessere Rundumsicht. Wie bei vielen Konkurrenten ist die auch im Kona eher mau. Die Rückfahrkamera im Testwagen entschärft das Problem ein wenig, hilft aber beim Abbiegen natürlich nicht.

Starker Benziner

Derzeit wird der Kona nur in zwei Konfigurationen angeboten: Einem Dreizylinder mit 120 PS, Frontantrieb, Schaltgetriebe und einem Vierzylinder mit 177 PS, Allradantrieb und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Im Laufe des Jahres folgt noch der Kona EV mit Elektroantrieb und zwei Dieselmotoren mit 115 und 136 PS. Damit deckt Hyundai eine größere Bandbreite ab als fast alle Konkurrenten. Im Testwagen war der starke Benziner eingebaut, der sicher mehr bietet, als die meisten Menschen im Alltag brauchen werden. Das Zusammenspiel mit dem Getriebe wirkt harmonisch, sofern man den Kona nicht zur Eile treibt. Erst dann wirkt manch ein Schaltvorgang ein wenig unkoordiniert. Das legt sich allerdings, wenn der Fahrer ins Programm „Sport“ wechselt.

Arbeiten könnte Hyundai noch an zwei Punkten: Zum einen wurde offenbar an der Geräuschdämmung gespart. Das betrifft sowohl Motoren-, Fahrwerks- wie auch Windgeräusche. Längere Etappen mit hohem Tempo erfordern eine gewisse Leidensfähigkeit. Das bekommen andere in dieser Klasse besser hin. Beim kräftigen Beschleunigen war ein Schnarren vom Motor zu hören. Je nach Geschmack tönt das lustig bis lästig. Auf Dauer finde ich weniger "Sound" immer besser.

Durstig

Der zweite Punkt betrifft den Verbrauch. Minimal waren es im Test bei uns 7,1 Liter, im Schnitt eher 8,5. Mehr als 11 Liter sind ohne Brutalität problemlos zu überschreiten. Ein Teil mag den winterlichen Temperaturen geschuldet sein, doch mir wäre das, auch im Hinblick auf das Gebotene, etwas zu viel. Natürlich ist die Kombination aus SUV und starkem Benziner keine, die in dieser Hinsicht Rekorde erwarten lässt. Sie fordert ihren Tribut, doch der Kona liegt damit auch oberhalb des VW T-Roc mit 190 PS.

Das Gefühl, im Vergleich mit dem VW keinen besonders guten Futterverwerter zu haben, liegt auch an den etwas schlechteren Fahrleistungen. Die Werksangaben liegen noch auf einem ähnlichen Niveau, doch subjektiv bleibt der Kona hinter dem T-Roc eine gutes, vor allem aber fühlbares Stück zurück. Für sich betrachtet ist der so motorisierte Kona selbstverständlich in dieser Hinsicht stets mehr als nur ausreichend ausgestattet.

Wer sich für einen der beiden Benziner interessiert, sollte allerdings mit dem Kauf noch etwas warten. Wie viele andere Hersteller auch nutzt Hyundai derzeit nämlich die Unwissenheit vieler Interessenten. Im Laufe des Sommers werden beide Kona-Benziner einen Partikelfilter bekommen und damit auch die ab September 2018 für alle erstmals zugelassenen Autos vorgeschriebene Abgasnorm Euro 6c erfüllen. Derzeit ist es nur die Abgasnorm Euro 6b - wofür Hyundai, wie seine Konkurrenten, ein temporäres Boykott verdient hat. In einer aufgeheizten Debatte Neuwagen anzubieten, die absehbar in ein paar Monaten nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen, ist kein schöner Zug von den Herstellern.

Gebimmel

Das Angebot an Helfern ist im Kona recht übersichtlich. Vermisst haben wir nur einen Abstandstempomaten, den es im Kona auch gegen Aufpreis nicht gibt. Der Spurhalteassistent unterstützt wahlweise mit Eingriffen in die Lenkung – was sicher nicht jedermanns Sache ist – oder akustisch. Der gewählte Warnton veranlasste mich recht rasch, das ganze zu deaktivieren. Das Gebimmel ging mir schon nach ein paar Kilometern derart auf den Wecker, dass ich sorgsam darauf bedacht war, in der Spur zu bleiben. So gesehen ist dieser Assistent also durchaus erfolgreich.