Test: Sondors Fold Pedelec

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Und vor allem: Der Preis. Viele Leser hatten sich nach meinem Beitrag über das Klever X Commuter gemeldet und bemängelt, dass ein Pedelec an sich zwar interessant, aber häufig zu teuer wäre. Es ist möglich, 5000 Euro oder noch mehr zu investieren. Was bekommt man für 1000 Euro?

Erstaunlich ist nicht, dass hier im direkten Vergleich Abstriche hingenommen werden müssen. Vielmehr finde ich beachtenswert, wie solide das Sondors Fold gebaut ist. Das beginnt beim Grundkonzept, dem steifen Aluminiumrahmen, der gewissermaßen die halbe Miete ist. Der Bafang-Motor mag einigen als Chinalösung erscheinen. Der Hersteller liefert seine E-Maschinen aber auch an Marken, die viel, viel mehr Geld für ihr Produkt verlangen, und die Antriebseinheit konnte im Test voll überzeugen. Oder Details wie der Ständer – da wackelt nichts. Keine Angst vorm ungewollten Umfallen.

Ich bekam das Sondors Fold vormontiert in einem großen Karton. Eine Anleitung fehlte – ein Mangel, der inzwischen durch eine Aufbauanleitung auf Youtube behoben wurde. Wer bei einem Fahrrad schon mal über das Flicken eines Platten hinausgekommen ist, kriegt das hin.

Keine High-end-Komponenten

Am Sondors Fold sind mechanische Scheibenbremsen von Tektro verbaut. Sie verzögern verlässlich, das Hinterrad steht bei Bedarf sofort. Wer einen guten Druckpunkt und eine erstklassige Bremsleistung auf langen Bergabstrecken haben will, sollte zumindest vorne eine hydraulische Variante nachrüsten. Alles kein High-end, alles an der Basis und eher simpel, klar bei dem Preis, und auch die Zahl der Lackschichten ist von einem Rolls-Royce weit entfernt. Wer will, kann nörgeln.

Ach ja, für die Nacht ist ein Vorder- und Rücklicht erforderlich. Leider habe ich den Zugang zum Controller nicht gefunden, denn das Sondors-gebrandete KT LCD3-Display bietet prinzipiell die Möglichkeit, eine Beleuchtungsanlage anzuschließen.

Diese und andere Details werden in der Community besprochen und gelöst werden, sobald es eine Gemeinschaft gibt. Dass sich Anhänger der Marke finden werden, ist angesichts des Preises wahrscheinlich. Sondors war im Februar 2015 als Crowdfunding-Idee gestartet, und nach diversen Umwegen und Verbesserungen (7-Gangschaltung statt Single-Speed, serienmäßiges LCD-Display) wird ab sofort der EU-Markt bedient. Käufer müssen 90-120 Tage warten, weil die Pedelecs nur auf Bestellung gefertigt werden. Unzufriedene können das Sondors in Originalverpackung zurückgeben, müssen aber die Transportkosten tragen. Vorsichtige Gemüter werden also abwarten, bis eine ausreichende Zahl von Sondors-Pedelecs bei den Kunden ist, die wiederum von ihren Erfahrungen berichten und anderen Neugierigen eine Probefahrt ermöglichen.

Steigen Sie auf, wenn Sie eins erwischen können, verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck. Ich finde wichtig, dass Sondors mit seinem Portfolio ein Fragezeichen hinter die Preisschilder vieler Pedelecs setzt. Dazu kommt das Package des Fold: Es sticht heraus als Citycruiser und Strandchopper, es macht lange Strecken zur lebendigen Kurzweil, es hat eine Menge Witz, wenn man das über ein Fahrrad sagen kann, und es ist keine gewagte Prognose, dass es seine Freunde finden wird. Ganz sicher. (mfz)