Test: VW Arteon 2.0 TSI

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Auch im Innenraum hat der Arteon ein paar kleine Schwächen geerbt. Die Inhalte des Head-up-Displays werden auf eine kleine Scheibe gespiegelt, andere Hersteller lösen das mit einer direkten Projektion in die Frontscheibe eleganter. Die Verarbeitung im Testwagen war fast makellos, nur um die Führung der Kopfstützen war der Bezug unsauber vernäht. Das haben wir vor kurzem so schon im Skoda Kodiaq gesehen. Außerdem finde ich die hintere Verkleidung der Kopfstützen auch hier unwürdig. Aus diesem Kunststoff baut VW ansonsten vermutlich nur Verkleidungen am Unterboden.

Aufpreispflichtig ist auch das Display als Kombiinstrument. Es ist vergleichsweise einfach zu konfigurieren - andere Hersteller verbauen dort größere Hürden. Zwei Dinge aber nerven auch bei längerem Gebrauch: Die ungleiche Tachoskalierung bis und ab 60 km/h und die fitzeligen Anzeigen für Kraftstoffvorrat und Temperatur des Kühlwassers. Dass VW die beiden Anzeigen noch einbaut, finde ich durchaus liebenswert. Doch wenn schon dieser Aufwand betrieben wird, dann sollten sie einfacher abzulesen sein.

Drehregler vermisst

Das teure Infotainmentsystem wurde vor einem Jahr aller Drehregler und fühlbaren Tasten beraubt. Das schaut gut aus, doch so schnell wie mit einem Drehregler verstellt man die Lautstärke nun halt nicht mehr. Noch mehr nervt mich allerdings, dass nun der kurze Zoom zur Orientierung viel umständlicher ist. Gut gefallen hat mir das Soundsystem. Es gibt feiner tönende Anlagen, doch mit dem, was VW hier von Dynaudio verbaut, kann man schon sehr zufrieden sein. Deutlich besserer Klang kostet dann auch erheblich mehr.

Im Testwagen waren elektrisch verstellbare Ergo-Sitze verbaut, die alle als sehr bequem empfanden. Leider behandelt VW die Beifahrer etwas stiefmütterlich: Anders als auf der Fahrerseite lässt sich dort weder die Länge der Sitzfläche verstellen noch gibt es eine Massagefunktion – schade eigentlich. Vorbildlich sind die Kopfstützen, die sowohl in vertikaler wie in horizontaler Position sicher arretieren. Leider ist das noch immer keine Selbstverständlichkeit.

Schöner Schein

Das Licht hat sich noch ein paar Zeilen verdient. Auch hier war der Testwagen mit der maximal möglichen Ausstattung versehen, die ich trotz erheblicher Zusatzkosten jedem Käufer wärmstens ans Herz lege. Unter den Assistenten gab es meines Erachtens bei diesem Thema in den vergangenen Jahren den größten Fortschritt. Die adaptiven Scheinwerfer sind etwas weniger hektisch als im Volvo XC60, wenn es darum geht, den Gegenverkehr zu maskieren. Sie blenden weicher auf und ab, was auf Dauer noch angenehmer ist. Es ist schon großes Kino, wenn ein Auto vor einem fährt und gewissermaßen im Schatten bleibt, während der Straßenrand links und rechts ausgeleuchtet wird. Die starren Halogenleuchten in meinem Auto wirken im Vergleich dazu wie der Versuch, mit einer Kerze auf dem Cockpit die Straße auszuleuchten.

Der Unterschied ist brutal, und er geht offenbar nicht zulasten der anderen Verkehrsteilnehmer. Während in den kürzlich gefahrenen Peugeot 308 und Honda Civic der Fernlichtassistent hin und wieder manuell überstimmt werden musste, war die Erkennung von anderen Verkehrsteilnehmern im VW nahezu perfekt. Beschwerden von Anderen gab es keine. Raum für Verbesserungen bleibt freilich auch im VW: In Ortschaften könnte automatisch abgeblendet werden, schließlich kennt das Auto ja seine Position. VW koppelt das laut Anleitung an die Geschwindigkeit: Die Fernlichtautomatik schaltet sich ab ca. 60 km/h ein und unterhalb von etwa 30 km/h wieder aus.