Konzern will über Rabatte Marktanteile in den USA zurückgewinnen

Toyota wehrt sich gegen Trittbrettfahrer

Technik-Pannen: Autokonzern kämpft gegen Trittbrettfahrer und unzutreffende Medienberichte und kündigt für die USA größte Rabatt-Aktion seiner Geschichte an

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  • ssu
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New York (USA) – Zwei Monate schon muss Toyota als Prügelknabe der Autonation USA herhalten. Jetzt geht der gescholtene Konzern zum Angriff über. Die Techniker mühen sich, Schwindler und Scharlatane zu entlarven, die von der Pannenserie beim japanischen Autobauer profitieren wollen. Die Botschaft ist klar: Nicht jede Kundenbeschwerde ist berechtigt und nicht jeder Unfall geht auf einen Konstruktionsfehler zurück.

Zwei Prius-Fahrer im Visier

Binnen weniger Tage erwiesen sich gleich zwei prominente Fälle ungewollten Beschleunigens als zumindest fragwürdig: Im Falle einer Frau, die ihren Prius in einem New Yorker Vorort vor eine Mauer setzte, sieht alles nach einem schlichten Fahrfehler aus. Und bei einem Mann, der mit seinem Hybridwagen fast 50 Kilometer über einen Highway nahe San Diego brauste, wird sogar laut über böse Absicht spekuliert.

Gelegenheit für Trittbrettfahrer

"Trittbrettfahrer gibt es bei jedem Rückruf", sagt Autoexperte Christoph Stürmer vom Wirtschafts­forschungsinstitut IHS Global Insight. Auch sei es normal, dass die Zahl der Beschwerden rapide ansteige. "Die meisten Autofahrer wissen doch gar nicht, dass es eine Hotline gibt." Und erführen sie davon, würden sie dort gleich all ihre Sorgen und Nöte abladen, die sie schon seit Jahren mit sich herumtragen.

Erinnerungen an Audi

Teilweise Rückendeckung erhält Toyota auch von US-Wissenschaftlern: So schilderte der emeritierte Psychologie-Professor Richard A. Schmidt in den New York Times seine Beobachtungen aus den 1980er-Jahren, als Audi-Fahrzeuge in den USA Schlagzeilen machten, weil sie augenscheinlich unkontrolliert beschleunigten. Schon damals hätten Untersuchungen darauf hingedeutet, dass Fehlbedienungen der Grund sein könten: Vor allem ältere oder mit dem Modell nicht vertraute Fahrer hätten Brems- und Gaspedal verwechselt und – im Glauben, die Bremse zu treten – tatsächlich mit ihrem rechten Fuß das Fahrpedal immer tiefer gedrückt.