Single-Party

Triumph Bonneville Bobber

Der britische Hersteller Triumph hat die Entwicklung von Retro-Stil-Motorrädern zur lukrativen Kunstform entwickelt. Mit der neuen Bonneville Bobber zeigt sich Triumph selbst für seine Verhältnisse als radikal. Ein Motorrad mit freischwebendem Single-Sitz traut sich sonst kein Hersteller in Serie zu bauen

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  • iga
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Köln, 21. Oktober 2016 – Umbauten alter Motorräder sind „in“, aber grundlegende technische Fertigkeiten zum zuverlässigen Betrieb des historischen Gefährts sollten vorhanden sein und nicht jeder hat das handwerkliche Können dazu. Die Untalentierten müssen aber nicht verzagen, für sie gibt es nagelneue Motorräder, die aussehen, als seien sie einer längst vergangenen Ära entstiegen. Der britische Hersteller Triumph hat die Entwicklung von Retro-Stil-Motorrädern zur lukrativen Kunstform entwickelt. Sie bieten modernste Technik in nostalgischer Hülle. Doch mit der just präsentierten Bonneville Bobber zeigt sich Triumph selbst für seine Verhältnisse als radikal. Ein Motorrad mit freischwebendem Single-Sitz traut sich sonst kein Hersteller in Serie zu bauen.

Bobber aus Britannien

Der Begriff „Bobber“ stammt aus den 1940er Jahren, als in den USA Motorradschrauber die vorderen Kotflügel, die am unteren Ende einen Verbreiterung – den „Bob“ – besaßen, abmontierten und umgedreht über das Hinterrad setzten. Das diente vor allem der Gewichtsreduzierung, denn der Frontfender wurde einfach weggelassen. Heute verstehen die Customizer unter einem „Bobber“-Umbau vor allem fetten Ballonreifen, ein flaches Heck, einen breiten Lenker und eben einen Single-Sitz. Genau an diese Vorgaben hielten sich die Triumph-Entwickler. Sie nahmen die letztes Jahr präsentierte Bonneville T120 mit mächtigem 1200-Reihenzweizylinder und entfernten alles, was überflüssig erschien. Dazu konstruierten sie einen neuen Rahmen, denn das Heck sollte so wie ein Starrrahmen wirken. Wie es Harley Davidson seit der ersten FXST Softail bereits seit 33 Jahren vormacht. Der nostalgisch aussehende Schwingenkäfig stützt sich bei der Bonnie anders als bei den Harleys mit ihren untenliegenden Zugfedern über ein gut verstecktes Zentralfederbein am Hauptrahmen ab. Darunter rollt ein breites 16,5-Zoll-Drahtspeichenrad, während vorne eine große 19-Zoll-Felge zum Einsatz kommt.

Alles dreht sich um den Single-Sitz

Aber eigentlich dreht sich bei der Bobber alles um die Alu-Sitzschale, die einen fast freischwebenden Eindruck erweckt. In der Höhe ist sie wie die Einzelschwingsitze bis Anfang der 60er-Jahre einstellbar, entweder nach oben und vorne für eine mehr dynamische Fahrweise oder nach unten und hinten für lässiges Cruisen. In letzterer Position hockt der Pilot in nur 690 Millimeter Höhe über dem Asphalt. Die Bobber wirkt ungemein kraftvoll, mit breiter Brust und schlanker Taille. Wie geschaffen für den kurzen Sprint auf dem Boulevard.