Unter Druck: Kawasaki Ninja H2 SX

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Die Sitzposition siedelt der Hersteller zwischen der weiter vorgebeugten auf der ZZR 1400 und der aufrechteren der ZX 1000 SX an. Wobei der Fahrer auf den Pressefotos schon ziemlich gebückt auf der H2 SX hockt, ganz zu schweigen von der Sozia. Der Sitz für den Pilot wurde zwar einigermaßen breit gestaltet, die Fläche für den Passagier fiel hingegen nicht wirklich üppig aus. Auch wenn der Heckrahmen eigens für die H2 SX entwickelt wurde, basiert das Fahrzeug eben doch auf der Sportmaschine H2, was den Spielraum arg einschränkte.

Interessant ist, dass Kawasaki bei beiden Modellen auf einen Gitterrohrrahmen aus Stahl setzt, nachdem sie jahrzehntelang den Aluminium-Brückenrahmen als einzig adäquate Lösung für PS-starke Bikes angesehen haben.

Stabiler Geradeauslauf

Insgesamt soll der Rahmen steifer sein als bei der H2 und der Radstand wuchs um 25 auf 1480 mm für mehr Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten, denn die Ninja H2 SX kann nicht nur mit 195 kg Zuladung aufwarten, sondern es gibt für sie gegen Aufpreis auch Koffer. Wer dann mit über 200 km/h über die Autobahn rauscht, möchte nicht von Pendeleien erschreckt werden. Die beiden lackierten Koffer sind übrigens elegant in das Fahrzeug integriert und mit Schnellverschlüssen im Handumdrehen abnehmbar.

Der Lenkkopf wanderte bei Ninja H2 SX um 15 mm weiter nach vorne als bei der H2 und der Nachlauf blieb bei 103 mm, daher dürfte der Sporttourer kein Ausbund an Agilität sein. Offenbar will Kawasaki an seinem Kompressor-Bike nicht den Trend zu semi-aktiven Fahrwerken mitmachen, dafür ist das konventionelle Fahrwerk aber komplett einstellbar. Die Upside-down-Gabel ist von KYB, das hintere Federbein stammt aus dem Supersportler ZX10-R des 2015er-Jahrgangs und verfügt über ein außenliegendes Einstellrad zur Federvorspannung.

Die mächtige Brembo-Bremsanlage sorgt schon bei der H2 für heftige Verzögerungen. Auch die Ninja H2 SX wartet mit einer formschönen Einarmschwinge auf, ihre filigranen Felgenspeichen bilden einen fünfstrahligen Stern. Der Schalldämpfer fällt deutlich schlanker aus als bei der H2, was seit der geltenden Euro4-Norm keine Selbstverständlichkeit ist.

Martialisches Outfit

Optisch ist die H2 SX natürlich den Kompressor-Schwestern angepasst, die Verkleidung wirkt martialisch und könnte aus einem Science-Fiction-Film stammen, dafür soll die Scheibe aber einen sehr ordentlichen Windschutz bieten. Innerhalb der Verkleidung erfreut die Ninja mit einem kompakten, umfangreichen Cockpit. Links gibt ein analoges Instrument die Drehzahlen an und beinhaltet etliche Kontrollleuchten, rechts befindet sich ein digitales Display, das neben der Geschwindigkeit, den Benzinstand, die Zeit, Kühlwassertemperatur, Außentemperatur, die Kilometerzahl, den eingelegten Gang und diverse angewählte Modi anzeigt.

Womit wir beim Thema elektronische Assistenzsysteme wären. Kawasaki greift hier auf das neueste Steuergerät von Bosch zurück, das mit sechs Freiheitsgraden arbeitet. Beruhigend wirken die dreifach einstellbare Traktionskontrolle, das Kurven-ABS, die Motorbremskontrolle und der elektronische Tempomat.

Kawasaki offeriert den Kompressor-Sporttourer auch aufgewertet als Ninja H2 SE. Das Modell beinhaltet nicht nur einen größeren Windschild, sondern auch serienmäßig ein farbiges TFT-Display, Kurvenlicht, Launchcontrol und Quickshifter, der sowohl beim Hoch- als auch beim Runterschalten den Einsatz der Kupplung überflüssig macht. (fpi)