Guter Appetit

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Der Testwagen war, wie üblich, üppig ausgestattet. So kostet etwa die Ausstattungslinie „Electric Art“ mit 18-Zollfelgen und 225er-Bereifung, seitlichem „Electric Drive“-Schriftzug sowie hellblauen Spiegeln und Grill 2308,60 Euro Aufpreis. Ein entbehrliches Paket, zumal die breiten Reifen eine der Ursachen für den unangemessenen Stromverbrauch sein dürften. Sinnvoller erschien uns dagegen „Range Plus“ (892,50 Euro), ein Schalter, über den das Ladefenster der Batterie erweitert werden kann. Tesla lässt grüßen. Unbedingt empfehlenswert sind auch der Tempomat (297,50 Euro) und das „radargestützte, rekuperative Bremssystem inklusive Lenkradschaltpaddles“ für 416,50 Euro.

Radargestützte Rekuperation ersetzt die Distronic nicht

Über die Wippen am Lenkrad kann die Stärke der Rekuperation eingestellt werden. Wir empfehlen, die Finger davon zu lassen, dann bewegt sich die B-Klasse im Modus „D-Auto“. Dieser bietet die automatische Einstellung der Bremsenergierückgewinnung in Abhängigkeit des Abstands zum Vorausfahrenden. Auf freier Strecke segelt der Mercedes, die Rekuperation bei losgelassenem Fahrpedal ist Null, während sie im Stadtverkehr schnell auf die maximale Größe geht, sobald ein Vordermann identifiziert wird. Vorsicht: In vielen Fällen muss doch die Reibungsbremse bemüht werden, und das System verzögert nicht bis zum Stillstand. Letztlich, das müssen wir zugeben, hätten wir uns von Mercedes statt dieses Assistenzsystems eine Distronic gewünscht, also einen Tempomaten mit echter Abstandsregelung. Die Konkurrenz von BMW und Volkswagen bietet das an, und gerade in Kombination mit dem Elektroantrieb ergibt sich dort ein unnachahmlich geschmeidiges Fahrerlebnis.

Geladen wird die Mercedes B-Klasse Electric Drive entweder an der Haushaltssteckdose (Werksangabe: neun Stunden) oder wie in unserem Test an öffentlichen Ladesäulen bzw. der heimischen Wallbox mit 11 Kilowatt Leistung (rund zweieinhalb Stunden). Anders als der Technikspender Tesla Model S gibt es keine 22 kW- oder gar Gleichstromoption. Mit der Kombination aus der maximalen Ladeleistung von 11 kW Wechselstrom und der von uns durchschnittlichen erzielbaren Reichweite von circa 120 Kilometern im Range Plus-Modus ist dieser Stromer lediglich für die erweiterte Pendeltour und die Stadtfahrt, jedoch kaum oder nicht für die Autobahn geeignet.