Vergleichstest: KTM Duke 390 vs. Kawasaki Ninja 400

Inhaltsverzeichnis

Auf dem Papier herrscht also fast Gleichstand zwischen Duke und Ninja und wie so oft müssen Fahreindrücke entscheiden, welches Konzept die Nase vorn hat. Wohl dem, der das perfekte Revier direkt vor der Haustür hat. Für die Kawa und die KTM besteht dieses aus kleinen und kleinsten Nebensträßchen, gerne auch mit schlechtem Asphalt. Hier können die Kleinen ganz groß auftrumpfen.

Für kleine Piloten

Auch wenn man das beim ersten Platznehmen auf der Ninja nicht unbedingt erwartet. Als Einsteigermotorrad ist die Ninja natürlich auch für kleinere Piloten entworfen und die Ergonomie so gestalten, dass sie auch weniger routinierten Fahrern sehr zugänglich ist. Hierzu tragen vor allem die niedrige Sitzhöhe (785 mm), die schmale Sitzbank und der schlanke Tank bei. Als durchschnittlicher, männlicher Mitteleuropäer (1,81 m, 80 kg) bekommt man bei Platznehmen aber kurzzeitig Thrombose-Ängste, so versammelt platziert einen die Ninja. Glücklicherweise verfliegen diese Ängste schon nach wenigen Metern. Ganz anders die Duke. Mit dem breiten Lenker, dem rechten hohen Sitz (830 mm) und dem geringeren Abstand zwischen beiden erinnert die Sitzposition eher an eine Supermoto. Weniger versammelt, dabei aber nicht weniger sportlich und sogar mehr auf Attacke ausgelegt.

Umso überraschender ist, dass sich dieser konzeptionelle Unterschied im Fahrbetrieb kaum bemerkbar macht. Beide Motorrädern fühlen sich vor allem Nebenstraßen und -sträßchen gleichermaßen pudelwohl und zirkeln durchs enge Winkelwerk, dass einem Hören und Sehen vergeht. Die mit schmalen Reifen (110/70 vorne und 150/60 hinten) bestückten Leichtgewichte biegen dabei so willig ab, dass man anfangs tatsächlich aufpassen muss, nicht zu forsch einzulenken und auf der Gegenfahrbahn oder in der Böschung zu landen.

Unterschiede

Wenn man wirklich einen Unterschied ausmachen will, dann den, dass man die Ninja minimal mehr bemühen muss, um sie aus der Mittellage zu bewegen. Ursache hierfür ist sicher der schmalere, überraschend eng gekröpfte Lenker der Kawa. Der fällt vor allem dann auf, wenn man von der KTM auf die Ninja wechselt. Im direkten Vergleich mit der breiten Lenkstange der Duke wähnt man sich auf der Ninja in die 1990er-Jahre und auf ein Moped mit M-Lenker zurückversetzt.

Greift man vor der nächsten Kurve zur Bremse der Ninja, ist man dann aber sofort wieder im Hier und Jetzt. Die Vorderradbremse mit dem Doppelkolben-Schwimmsattel ist zwar nicht mehr ganz State-of-the-Art, in Kombination mit der 310er-Scheibe macht diese aber einen guten Job und zwei Finger reichen in der Regel aus, um die Grüne punktgenau zu verzögern.

Schneller stehen

Obwohl sich die Ninja beim Ankern keine Blöße gibt, hat die Duke auf der Bremse dennoch leicht die Nase leicht. Das liegt zum einen am verbauten Material. KTM setzt an der Front auf eine Kombination aus 320er-Scheibe und einem radial verschraubten Festsattel der Marke Bybre, der indischen Tochterfirma von Brembo. Den eigentlichen Unterschied macht aber die Elektronik und Möglichkeit, das ABS in einem Supermoto-Modus zu nutzen oder gar komplett abschalten zu können. Während bei Variante eins das ABS nur am Vorderrad arbeitet und so Anbrems-Drifts zulässt, sind in Option zwei sogar Stoppies möglich. Nicht zuletzt lassen sich an der KTM sowohl der Brems- als auch der Kupplungshebel einstellen.