No Sports

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Auf modernen Zwei- und Dreizylinder-Reiseenduros und vielen Naked Bikes braucht man dagegen auf keinen Luxus mehr zu verzichten. Die flotte Hatz über kurvige Landstraßen funktioniert ebenso gut wie die Urlaubstour samt Ehepartner und Gepäck an Bord. Sogar ein freudvoller Abstecher auf die Rennstrecke ist heute drin: Im Sport-Modus des Steuergeräts passt der Computer die Regelung des ABS, der Traktionskontrolle, der Gasannahme und immer häufiger sogar schon die des semi-aktiven Fahrwerks der sportlichen Betätigung an. So mancher Sportmotorradfahrer hat auf der Rundstrecke staunend die Leistungsfähigkeit einer 160-PS-Reiseenduro à la Ducati 1200 Multistrada oder einem 172-PS-Naked Bike wie der KTM 1290 Super Duke R zur Kenntnis nehmen müssen.

Zugeschnürt über die Landstraße

Die einst werbewirksamen gewaltigen Höchstleistungen sind dagegen für den normalen Alltagsbetrieb nicht unproblematisch. Ein Sportler wie beispielsweise die BMW S 1000 RR erreicht ihre Höchstleistung von 199 PS bei 13.500/min, in einem Drehzahlbereich, in dem man sich auf der Landstraße äußerst ungern und in der Stadt schon gar nicht aufhält. Der erste Gang reicht bis 143 km/h – eine Geschwindigkeit, die selbst für die Landstraße zu hoch ist. Der Vierzylinder dreht dann rund 14.000/min, was für Mensch und Maschine enormen Stress bedeutet. Um den zu vermeiden und sich gesetzeskonform zu verhalten, schaltet der Fahrer hoch in den vierten Gang und bummelt nun bei etwa 5500/min mit Tempo 100 dahin. Dabei produziert der Motor aber gerade mal 65 PS. Ein Wert, den viele andere Motorräder bei dieser Drehzahl weit übertreffen.

Das von der RR abgeleitete Naked Bike BMW S 1000 R wurde in der Spitzenleistung deutlich gekappt, auch wenn 160 PS immer noch ein strammer Wert sind, und geht dafür im unteren Drehzahlbereich deutlich kräftiger zu Werk. Bei 5500/min leistet es gut zehn PS mehr und verkauft sich deutlich besser. Die Reiseenduro BMW R 1200 GS bringt es bei 5500/min sogar auf knapp 90 PS. Um 65 PS zu produzieren braucht ihr Zweizylinder-Boxer nur knapp über 4000/min, was nicht nur Sprit, sondern auch Nerven spart. Der Bestseller R 1200 GS ist für eine Spitzenleistung von 125 PS bereits bei 7750 /min ausgelegt, was in so ziemlichen allen Situationen völlig ausreicht.