BMWs neues Naked Bike S 1000 R, der neue Ableger des Superbikes S 1000 RR

BMW schaltet auf Durchzug

Auf der Motorradmesse in Mailand zog BMW das Tuch von der S 1000 R. Sie unterscheidet sich grundlegend von der S 1000 RR: Ihre Domäne ist nicht die Rennstrecke, sondern die kurvige Landstraße, der Alpenpass und durchaus auch die Innenstadt

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Von
  • Ingo Gach
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Milano (Italien), 7. November 2013 – Die Gerüchteküche brodelte schon länger. Spätestens seit die ersten Erlkönig-Fotos in der Presse aufgetaucht waren, war klar: Es würde einen Ableger des Superbikes S 1000 RR in Form eines Naked Bikes geben. Auf der Motorradmesse EICMA in Mailand zog BMW jetzt endlich das Tuch vom gut gehüteten Geheimnis S 1000 R. Sie hat genau ein „R“ weniger in der Bezeichnung als ihr Motorengeber S 1000 RR, was beim flüchtigen Lesen schon mal zu Verwirrung führen kann. In der Realität kann das nicht passieren, sie unterscheidet sich grundlegend, ihr Spielplatz ist nicht die Rennstrecke, sondern die kurvige Landstraße, der Alpenpass und durchaus auch die Innenstadt.

BMW verspricht sich viel von seiner nackten Kanone, denn der Trend geht weg von den Sportmotorrädern, hin zu alltagstauglichen Maschinen, die einen gewissen Purismus ausstrahlen, wie die Verkaufszahlen deutlich belegen. Den Anfang machte bei BMW vor kurzem der mit viel Beifall bedachte Retro-Boxer NineT, nun schieben sie einen PS-strotzenden „Roadster“, wie man in München das Konzept bezeichnet, nach.

Streetfighter-Optik

Ihr Design zeigt eine aggressiv nach vorne abfallende Linie mit einem relativ hohem Heck, fast schon in Streetfighter-Optik. Bisher wäre so etwas undenkbar bei BMW gewesen, aber man hat in Bayern die Zeichen der Zeit erkannt. Windschutz sucht man auf der S 1000 R vergeblich, dafür lässt die breite, aber nicht zu hoch gekröpfte Lenkstange eine aufrechte Sitzposition zu. Aus der winzigen Cockpitmaske stechen zwei böse funkelnde Scheinwerfer hervor, die aus Gründen der Markenidentität asymmetrisch gestaltet wurden – was nicht jedem gefallen muss. Das Naked Bike kommt mit breiter Brust daher, was auf den mächtigen Wasserkühler zurückzuführen ist, der von zwei Plastikspoilern geschützt wird.

Natürlich braucht die S 1000 R in ihrem Einsatzgebiet nicht die Brachialgewalt von 193 PS der Rennschwester. BMW kappte die Leistung um 33 PS, dafür erhielt die Nackte mehr Druck im unteren und mittleren Drehzahlbereich. Sie produziert die maximale Leistung bei 11.000/min und damit 2000/min früher an als die Doppel-R.