Was bieten Android Auto und Apple Carplay

Inhaltsverzeichnis

Die Karten-App wurde ebenfalls ordentlich erweitert und ist im Umgang mit Zwischenzielen nun auf Augenhöhe mit Google Maps. Wie auch Google Maps wird Apple Maps künftig das Teilen des Routenfortschritts mit Kontakten ermöglichen.

Neu ist unter anderem die eigenständige Kalender-App, worauf Google bisher aktiv verzichtet und eine Nutzung des Kalenders ausschließlich akustisch über den Assistant ermöglicht. Die aktuell am iPhone geöffnete App läuft nun endlich unabhängig von der bei Carplay im Vordergrund laufenden App. Bisher war es so, dass Carplay beispielsweise von der Navigation zu Spotify gesprungen ist, sobald Spotify auch auf dem Smartphone geöffnet wurde.

Echo Auto

Nachrüstlösungen für Android Auto oder Apple Carplay gibt es auf dem Zubehörmarkt in Form von Zubehörradios. Wer sich ohne Umbau einen Assistenten ins Auto holen möchte, hat künftig mit Echo Auto von Amazon die dazu passende Möglichkeit. Die kleine Box wird per Klinkenstecker mit dem Audiosystem verbunden und nutzt die Datenverbindung des Smartphones. Damit wird die Nutzung des üblichen Alexa-Funktionsumfangs im Auto möglich, allerdings muss das System ohne einen Bildschirm auskommen und ist damit mehr eine Ergänzung eines im Auto liegenden Smartphones als eine vollwertige Infotainmentlösung.

Zwar lassen sich über Alexa auch Navigationswünsche diktieren, in dem Fall wird aber über die verbundene Alexa App auf dem Smartphone beispielsweise Google Maps für die Zielführung gestartet. Das Mobilgerät ist also im besten Fall mit einer Halterung im Sichtfeld montiert. In erster Linie ist Echo Auto eher als eine sprachgesteuerte Entertainmentzentrale zu sehen. Derzeit ist der Echo Auto nach der beeindruckenden Zahl von einer Millionen Vorbestellungen nur in den USA verfügbar. Wann die Box nach Deutschland kommen wird, ist noch nicht klar.

Günstige Alternative?

Selbst im margenträchtigen Premiumumfeld, in dem Hersteller reichlich in ihre Infotainmentsysteme investieren, sehen die OEMs die Smartphone-Systeme als ernstzunehmende Konkurrenz an. Immerhin droht der Verlust teurer Fahrzeugkonfigurationen, wenn Kunden eine Head Unit nur noch als Erfüllungsgehilfen für das Smartphone ordern würden. Dementsprechend geben sich die Hersteller Mühe, das Feld den Tech-Firmen nicht kampflos zu überlassen. Oftmals ist eine Smartphone-Integration daher nur mit der teuersten Infotainment-Konfiguration möglich oder man lässt sich die Nutzung von Carplay durch ein Abomodell versilbern, so, wie es BMW versucht.

Andere Hersteller gehen da kundenfreundlichere Wege und siedeln die Systeme meist unterhalb ihrer eigenen Navigationslösungen an – sofern sie es überhaupt anbieten. Während Carplay eine hohe Akzeptanz genießt, hatten sich etwa Porsche und Toyota lange verwehrt – aus Datenschutzgründen, wie es hieß.

Sicherlich haben aber auch die Automobilhersteller auf ihrem Weg zum Mobilitätsdienstleister inzwischen ein gesteigertes Interesse an diesen Daten und möchten das Feld nicht den Tech-Firmen überlassen. Ob sie mangels Integration in das Leben der Nutzer durch ihre Smartphones aber jemals auf Augenhöhe der smarten Assistenten bestehen können, wird die Zukunft zeigen müssen. Der Vorsprung, den sich Google und Apple innerhalb weniger Jahre aufgebaut haben, wird so nicht so schnell aufzuholen sein. (chlo)