Was kostet ein E-Auto?

Seite 2: Wartung, Versicherung

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Die Steuererleichterungen klingen kompliziert und sind es auch, weil sie für jeden Einzelfall gerechnet werden müssen. Es kann zum Beispiel weiterhin sein, dass das Fahrtenbuch für Sie die günstigere Wahl ist als die pauschale Regelung. Gewerbe sollten sich die Erleichterungen jedoch gut anschauen, da sind Steuererleichterungen von über 100 Euro pro Monat möglich gegenüber gleich teuren Firmenwagen und Ersparnisse immerhin noch im Bereich von 50 Euro gegenüber wesentlich billigeren Verbrennern. Das rappelt sich über die Jahre zusammen. Sprechen Sie den Steuerberater auf Ihre konkrete Rechnung an, dafür ist er da.

Versicherung

Einige KFZ-Versicherungen bieten für Elektroautos vergünstigte Tarife an. Es lohnt sich, danach zu suchen. Wenn die Policen Kaskoversicherungen enthalten, steigt natürlich die versicherte Summe und mit ihr die Kosten. Da der Akku immer noch das große Fragezeichen ist, kann es bei längeren Haltezeiten oder hohen Fahrleistungen über die Herstellergarantie hinaus Sicherheit schaffen, den Akku zu versichern. Die KFZ-Versicherer kennen das Thema mittlerweile recht gut. Unterm Strich muss eine E-Auto-Versicherung nicht unbedingt weniger kosten, sie kann jedoch die Kosten sicherer kalkulierbar machen.

Wartungskosten

Großes Streitthema sind die Wartungskosten. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass Elektroautos weniger Wartung benötigen, und im Grundsatz stimmt das auch. Die Kosten dazu sind jedoch nicht überall gleich, und die Schlussfolgerung, Elektroautos brauchten eigentlich gar keine regelmäßige Wartung, halte ich für falsch und gefährlich. In der Diskussion um die E-Auto-Kosten hörte ich häufiger das Argument: „Der TÜV guckt doch eh alle zwei Jahre drauf und sonst mache ich nur Reparaturen.“

Der TÜV ist nicht zur Wartung da, sondern zur Kontrolle der Verkehrssicherheit. Das ist ein Missverständnis, dem auch viele Verbrennerfahrer aufsitzen. Ein Auto kann eine frische Plakette erhalten, nach der Prüfung auf dem Hof zusammenbrechen und der TÜV hat dennoch keine Schuld daran, sondern der Halter. Ich habe das Argument gehört „So gut wie der TÜV hat da noch keine Werkstatt geschaut“. Mein Rat als Experte, der viel mechanisches Elend sehen musste: Wenn der TÜV Sachen betrachtet, die nie ein Mechaniker zuvor gesehen hat, sollten Sie dringend die Werkstatt wechseln.

Wenn ich Wartungskosten kalkuliere, dann nehme ich die Neuwagen-Wartungspläne der jeweiligen Hersteller, weil die meisten Kunden es genauso machen würden. Es gibt überall Kunden, die es besser wissen (oder das zumindest glauben). Von deren Ideen von Wartung sollte aber niemand ausgehen, der sich nicht sehr genau auskennt. Ich persönlich würde zumindest einmal im Jahr einen kurzen Check machen lassen oder selber machen. Sie erkennen so zum Beispiel eine schwache 12-V-Batterie frühzeitig und bleiben nicht wegen so einer Lappalie liegen. Das 12-V-Netz gehört auch bei E-Autos in der bisherigen E-Statistik des ADAC zu den Top-Störern.

Im März 2019 schaffte Tesla die bisher übliche jährliche Wartung ab. Statt der jährlichen Wartung gibt es nur noch Wartungs-“Empfehlungen“ des Herstellers. Darin stehen außer Innenraum-Luftfilterwechsel und und Klimaanlagen-Service auch sicherheitsrelevante Punkte wie Räder (Spur, Wucht, Reifen: alle 16.000 bis 20.000 km), Bremsflüssigkeitskontrolle (alle 2 Jahre) und einen „Winterservice“ für kalte Regionen, in denen alle 20.000 km die Bremssättel gereinigt und die Kolben geschmiert werden – wahrscheinlich, um die Gefahr von Festgehen durch seltene Benutzung plus Korrosion zu vermindern.

Fastgarnichtwartungsplan

Ein Akku-Kühlmitteltausch oder eine Überprüfung dieses Kreislaufs ist gar nicht mehr vorgesehen. Dieser Fastgarnichtwartungsplan liegt schon so nahe wie gesetzlich argumentierbar an der gar-nicht-Wartung, die wir alle gern hätten, die ich aber niemandem empfehle. Die Kosten für ein Model S lagen vor der Neuregelung bei 475 € für den Jahres-Service und 825 bis 1025 € für den großen Service alle zwei Jahre. Wie gesagt: Ich würde einmal im Jahr checken lassen und Teslas „Empfehlungen“ besser als Sollplan betrachten. Der ADAC bietet Pauschalpreise für Untersuchungen ab etwa 70 Euro an. Viele Werkstätten haben eigene Angebote.