Zwei Wochen im Subaru XV

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Das Fahrwerk will nicht so recht zur Laufkultur des geschmeidigen Motors passen, aber wahrscheinlich habe ich da als ehemaliger Fahrer diverser Citroën GS eine völlig überzogene Erwartungshaltung: Die kompakten Franzosen verbanden mit ihren vibrationsfreien Boxern nämlich ein hydropneumatisches Fahrwerk auf dem Komfortniveau einer aktuellen E-Klasse mit Luftfederung.

Etwas zu staksig spricht die Dämpfung an, erst bei größeren Anregungen zeigt die langhubige Federung ihr überdurchschnittlich gutes Schluckvermögen. Immerhin verbessert bereits eine geringe Beladung diese Charakteristik. Auch das erinnert ein wenig an eine Rallye-Abstimmung. Dazu passt der Antrieb, der auf unglaublich souveräne Art zeigt, wo die ganzen Hang-On-Allradler ihre Defizite haben. Dabei ist es völlig egal, ob auf der Piste oder auf kurvigen Straßen – die Kraft ist immer schon dort, wo sie gebraucht wird, um Fahrdynamik (auf der Straße) oder Traktion (im Gelände) am besten zu unterstützen. Weder kommt es zu seitlichem Abgleiten der Antriebsachse auf Schnee oder Schlamm noch zu Gierwinkelzucken in schnell gefahrenen Kurven.

Ambitioniert in Bewegung fühlt man durchaus den dank Boxer-Bauweise ungewöhnlich niedrigen Schwerpunkt – und das trotz der hohen Bodenfreiheit. Damit macht der XV auch richtig Spaß auf der Straße, unterstützt von der ausreichend feinfühligen und direkten Lenkung. Wer den XV einmal abseits der schlechten Wege einsetzt, die für die allermeisten SUV eine Grenze darstellen, wird überrascht feststellen, dass das Design des XV pures Understatement ist: Er bewältigt Passagen, die man ihm nicht einmal im Wissen um seine Fähigkeiten auf Anhieb zutrauen würde. Außer der Bodenfreiheit hilft insbesondere der permanente Allradantrieb und eine gut abgestimmte Traktionskontrolle. Leider bietet Subaru bei den Dieselmodellen keine Geländereduktion – mit dem hohen Eingangsdrehmoment des Motors würde so etwas die Allradmechanik überfordern.

Wer öfters ins Gelände muss, sollte aber das serienmäßige Pannenset im Kofferraum gegen ein vollwertiges Ersatzrad tauschen. Abseits der Straße sind Reifenschäden oft unangenehmer und provisorischen Flickaktionen mit Dichtmittel weniger zuzutrauen.

Nicht im Beuteschema

Wer die konzeptuellen Vorteile der exotischen Kombination von Boxermotor und Permanentallrad zu schätzen weiß, wird sie auch im XV finden. Für die üblichen SUV wird ein Mensch, der so etwas zu goutieren weiß, für immer verloren sein. Da aber die überwiegend meisten Käufer ihr SUV nicht mit dem Popometer auswählen, sondern auf Prestige, Geräumigkeit und hochwertig eingerichtete Interieurs achten, kommt der XV nur selten auf ihre Liste.

Vielleicht ist es ja überhaupt ein Missverständnis, den XV mit anderen SUV vergleichen zu wollen. Weder für seinen geschmeidigen Motor, noch den fahraktiven, gefühlsechten Antrieb noch das rallye-inspirierte Fahrwerk gibt es echte Parallelen im Segment, in das man ihn notgedrungen stopft, denn der XV ist ein wahres Crossover. Nicht im stilistischen Sinn, sondern als Vereinigung ziemlich unterschiedlicher Konzepte. Wer das zu schätzen weiß, sollte ihn probieren. (fpi)