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Vorstellung: BMW X1 xDrive25e

Sinnvoll oder Unsinn? Politik und Markt geben den Takt vor, und so werden immer mehr SUVs mit einem Plug-in-Hybridantrieb ausgestattet. Bei BMW erweitert der X1 xDrive25e das Hybrid-Angebot nun auch in Europa nach unten

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BMW X1 Plug-in-Hybrid 8 Bilder

(Bild: BMW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Plug-in-Hybride sind eine feine Sache – vor allem für die Hersteller. Sie können damit ihren Flottenverbrauch senken, was dringend notwendig ist, denn ab 2021 drohen empfindliche Strafen für zu hohe CO2-Werte. Das ist Grund dafür, dass die Autoindustrie sich hinter den Kulissen dafür eingesetzt hat, dass die steuerliche Neuregelung der privaten Nutzung von elektrifizierten Dienstautos auch Plug-in-Hybride einschließt. Ob die tatsächlich bei durchschnittlicher Nutzung einen Vorteil bieten, ist fraglich, was Politik und Autohersteller wohlweislich nicht thematisieren. In der Folge purzeln nun allerlei neue Plug-in-Hybride auf den Markt – der BMW X1 xDrive25e ist nur einer von vielen.

Anders als in China

Bisher gab es einen X1 mit Plug-in-Hybrid nur auf dem chinesischen Markt. Dort war ein Benziner mit 100 kW, ein E-Motor mit 70 kW und eine im Frühjahr 2019 auf 24 kWh vergrößerte Batterie eingebaut. In Europa ist ein anderer Verbrenner vorgesehen: Hier setzt BMW auf einen 1,5-Liter-Benziner mit 92 kW (125 PS) und 220 Nm. Er treibt die Vorderräder an. Der E-Motor an der Hinterachse bietet 70 kW und 165 Nm. Die Systemleistung gibt BMW mit 162 kW/220 PS an, das Verbunddrehmoment mit 385 Nm. Dementsprechend flink sind die möglichen Fahrleistungen: BMW nennt 7 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100. Der Elektroboost „sorge für eine intensive Sportlichkeit“, heißt es nicht ohne unfreiwilligen Humor im Beipackzettel weiter. Mit 192 km/h Spitze bleibt das Hybridmodell allerdings hinter allen anderen X1 zurück, rein elektrisch sind bis zu 135 km/h möglich.

Den größten Unterschied zum Modell für den chinesischen Markt gibt es jedoch bei der Batterie: In Europa müssen 9,7 kWh brutto reichen, von denen sich vermutlich knapp acht nutzen lassen. Alle Verbrauchswerte sind im nun aktuellen WLTP ermittelt und auf den eigentlich im Ruhestand befindlichen NEFZ zurückgerechnet. Die veralteten Werte müssen vorläufig mit angegeben werden, BMW nennt zusätzlich die neuen, die näher an der Realität liegen: Im WLTP sind es 1,3 Liter Sprit und 15 kWh. Beide Angaben sind seit der Umstellung auf den WLTP noch weniger vergleichbar mit anderen Autos als zuvor im NEFZ, Schreibtischtäter haben ganze Arbeit geleistet.

BMW gibt eine elektrische Reichweite im neuen Zyklus von 50 km an. Damit liegt der europäische X1 Hybrid deutlich unter dem chinesischen, dennoch: Dass die Reichweiten langsam in einen Bereich steigen, der eine elektrische Nutzung auch dann ermöglicht, wenn man mehr als nur die Fahrt zu Supermarkt um die Ecke plant, ist nur zu begrüßen.

Lahmlader

Leider lässt auch dieser Plug-in-Hybrid eine Ladeleistung von bestenfalls 3,7 kW zu – und das auch nur an einer Wallbox. An einer 230-Volt-Steckdose liegt die maximale Ladeleistung bei 2,3 kW, was die Ladezeit auf rund fünf Stunden anhebt. Wenigstens zu 7,4 kW hätte sich BMW durchringen sollen. Aufmerksamkeit bekam dagegen ein anderer Bereich: So haben die Entwickler einen „unverwechselbaren, speziell für elektrifizierte BMW-Modelle kreierten Sound“ (O-Ton BMW) komponiert. Der künftig vorgeschriebene akustische Fußgängerschutz könnte perspektivisch also in eine Richtung gehen, die sich einige heise/Autos-Leser gewünscht hatten. Möge uns allen ein Wiederaufflammen der „crazy-frog“-Ära erspart bleiben. (mfz)