Egal, ob auf dem Computer Windows, Linux oder Mac OS X läuft, irgendwann stellt sich die Frage, warum das System so langsam ist. Der Grund kann vielfältig sein: Hintergrundprozesse können eine Systemüberprüfung durchführen und somit die CPU stark beanspruchen. Auch der Download von Updates kann den Computer ausbremsen, vor allem dann, wenn die Internetverbindung langsam ist. Diagnose-Software spürt die Probleme und Fehler auf, durch die der Computer langsamer wird, zum Hängen neigt oder lange für den Bootvorgang braucht.
Diagnose bei Linux und Mac OS X
Zur Systemdiagnose bringt Mac OS X das Tool "sysdiagnose" mit, das sich über das Terminal starten lässt, wenn der Nutzer Administratorrechte hat. Die Software untersucht den Mac und schreibt die Ergebnisse in eine TAR.GZ-Datei, die im Ordner "/var/tmp" abgelegt wird. Das TAR-Archiv enthält die zahlreiche Dateien mit Berichten der Diagnose. Ergänzend legt der Mac unter /var/log Logdateien an, die bei der Suche nach Fehler helfen können. Das Verzeichnis /var/log nutzt Linux ebenso für Logdateien, die über den System-Daemon "syslogd" dorthin gelangen. Es gibt zudem weitere Orte, in denen sich Logdateien befinden. "logwatch" kennt sie und bringt einen Überblick im Terminal.
Windows schneller machen
Ist der Computer zu langsam lässt sich mit dem
CCleaner eine Diagnose sowie anschließende Reinigung durchführen. Dabei werden Browser-Cache und Cookies gelöscht, was die Surfspuren vernichtet und so die Sicherheit beim Surfen erhöht. Eine Alternative zu dem Scantool für Windows sind die
Glary Utilities, mit denen sich ebenfalls der PC diagnostizieren, optimieren und im Idealfall beschleunigen lässt. Beide Programme stehen in einer reduzierten Variante als Freeware zum Download bereit. Eine Pro-Variante oder Vollversion ist hingegen kostenpflichtig und bietet einen größeren Funktionsumfang.
Ein langsamer Start kann an Programmen liegen, die beim Booten automatisch gestartet werden. Dies lässt sich mit
Autoruns von Microsoft für Windows herausfinden, dass nach der PC-Diagnose die Autostart-Programme nach Kategorien sortiert angezeigt. Mit Adminrechten lässt sich anschließend der Start von unnötiger Software verhindern.
Wie Autoruns ist der
Process Explorer im Umfang der
Sysinternals Suite von Microsoft enthalten, die eine Menge an Systemsoftware umfasst. Der Process Explorer zeigt als PC-Diagnose-Tool die laufenden Prozessen und die von ihnen benötigten Ressourcen wie den CPU-Anteil, Speicherbedarf und die verbundenen Dateien. Problematische Prozesse kann man unter anderem löschen, pausieren und in ihrer Priorität herabstufen.
Diagnoseprotokolle von Lese- und Schreibzugriffen des Systems erstellt zudem der in der Systeminternals Suite enthaltenen
Process Monitor. Er berücksichtigt Programme, Dateisystem und Windows-Registry und bietet Filter, um die Ausgabe auf die zu untersuchenden Fehler einzuschränken. Außerdem spürt die Freeware Probleme in der System-Performance auf.
Die Windows Registry
Bei der Diagnose eines Windows-Computers wird die Windows-Registry analysiert. Es handelt sich dabei um die Registrierungsdatenbank des Betriebssystems von Microsoft, in der Einträge vom System und von Anwendungen eingetragen sind. Entsprechend sammeln sich dort Einträge von Programmen, die man längst nicht mehr braucht, was in älteren Windows Versionen das System langsamer macht.
Die Registry ist in mehreren Untereinheiten den sogenannten Hive-Dateien gespeichert, die sich in verschiedenen Verzeichnissen befinden. Bearbeiten lässt sich die Registrierungsdatenbank mit der Software "regedit", die Teil des Windows-Systems ist und sich über die Eingabeaufforderung starten lässt. Der grafische Registrierungs-Editor zeigt auf der linken Seite eine Baumstruktur, wobei die vorhandenen Knoten nicht als Verzeichnisse und Ordner bezeichnet werden, sondern als Registrierungsschlüsseln. Die Einträge zu einem Schlüsseln sind im rechten Fensterbereich zu sehen, wo jede Zeile einem Wert entspricht, der aus Name, Typ und Daten besteht. Der Typ gibt die Größe der Daten an und ob es sich um Hexadezimalwerte oder Zeichenketten handelt.
Die Wurzelschlüssel der Windows Registry lauten HKEY_ClASSES_ROOT, HKEY_CURRENT_USER, HKEY_LOCAL_MACHINE, HKEY_USERS und HKEY_CURRENT_CONFIG, wobei HKEY_ClASSES_ROOT die Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Classes und HKEY_CURRENT_USER\Software\Classes kombiniert. HKEY_LOCAL_MACHINE (HKLM) ist für die Systemeinstellungen vorgesehen. Und HKEY_USERS (HKU) umfasst die Schlüssel zu den einzelnen Rechner-Accounts, wobei HKEY_CURRENT_USER immer auf den gerade angemeldeten Nutzer verweist. Unter den Wurzelschlüsseln folgen weitere Schlüssel, wodurch eine Pfadstruktur zu den Unterschlüsseln entsteht.
Android diagnostizieren
Es gibt nicht nur Tools für den Computer, sondern auch für Smartphone und Tablet mit Android. Hier sind zum Beispiel die Berechtigungen der Apps interessant. Denn so manche App möchte mehr Berechtigungen haben, als sie eigentlich bräuchte. Der
Addons Detector führt eine Diagnose der Berechtigungen durch und listet sie auf. So sieht man zum Beispiel, ob eine Taschenlampen-App den Zugriff auf die eigenen Kontakte und das WLAN haben möchte oder einfach nur leuchtet. Aber erst mit Android 6 lassen sich einzelne Berechtigungen erlauben und entziehen, ohne dass man das Smartphone rooten muss.