Umfrage: 21 Prozent der Großstädter verzichten auf privaten Pkw

Vier von fünf Befragten in einer Forsa-Studie für den VdTÜV gaben an, sie seien "in den vergangenen Jahren klimafreundlicher" unterwegs gewesen.

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Als eine der Welthauptstädte des Fahrradverkehrs sieht sich Kopenhagen. Wie man sieht, radeln die Dänen offenbar auch bei Kälte und Schnee, die Säule mit den Leuchtziffern ist ein Fahrradzähler.

(Bild: Cycling Embassy of Denmark, Ursula Bach)

Lesezeit: 3 Min.

Das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1004 Personen ab 18 Jahren zeigt eine große Bereitschaft, auf individuelle Mobilität zu verzichten. 13 Prozent der Befragten gab an, im Sinne einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität bewusst kein eigenes Auto zu halten.

Wenig überraschend verhalten sich die Menschen umso stärker in diesem Sinne, je einfacher das geht. In Städten mehr als 100.000 Einwohnern ist der Verzicht offenbar leichter. Hier leben mittlerweile 21 Prozent ohne privaten Pkw, in kleineren Städten und Gemeinden sind es hingegen nur 8 Prozent.

Das Fahrrad nutzen 54 Prozent der Leute in der Großstadt, aber nur 44 Prozent derer, die in Kleinstädten wohnen. 38 Prozent der Menschen in der Großstadt nutzen für längere Strecken die Bahn, in Kleinstädten und auf dem Land sind es 21 Prozent. 18 Prozent kombinieren öffentlichen Nahverkehr, Fahrrad und Sharing-Dienste, während das in Kleinstädten oder auf dem Land nur 8 Prozent tun.

"Viele Stadtbewohner verzichten erst dann auf ihren privaten Pkw, wenn alternative Mobilitätsangebote ähnlich flexibel, komfortabel und sicher sind. Sie wünschten einen attraktiveren öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und eine moderne Verkehrsinfrastruktur", sagt der VdTÜV.

Den Antworten zufolge halten 92 Prozent von ihnen einen deutlichen Ausbau der ÖPNV-Netze für wichtig oder sehr wichtig, damit mehr Menschen auf einen eigenen Pkw verzichten, 90 Prozent wünschen eine engere Taktung von Bussen und Bahnen. 87 Prozent glauben, dass deutlich vergünstigte Beförderungsentgelte auf maximal die Hälfte der aktuellen Preise im ÖPNV einen wichtigen Beitrag leisten könnten.

79 Prozent der Befragten halten den deutlichen Ausbau des Radverkehrsnetzes für einen wichtigen Faktor, mehr Menschen zum Verzicht auf ihren Pkw zu bewegen. Autofreie Zonen mit Vorrang für Fußgänger und Radfahrer halten 55 Prozent für eine wirksame Maßnahme und 52 Prozent wünschen sich eine höhere Verfügbarkeit von Carsharing-Fahrzeugen, auch in der Fläche.

Insgesamt sprechen sich 38 Prozent aller Befragten dafür aus, die Verkehrs- und Parkflächen für Autos zugunsten des ÖPNV zu reduzieren. Dabei zeigt sich ein starker Einfluss der Lebensverhältnisse: 49 Prozent der Menschen in der Großstadt, aber nur 33 Prozent in kleineren Städten wünscht sich mehr Fläche für alternative Verkehrsmittel.

Der Einfluss der Covid-19-Pandemie, den eine frühere Forsa-Studie herausgefunden hat, scheint die grundsätzliche Bereitschaft, den ÖPNV stärker zu nutzen, nur wenig zu beeinflussen.

(fpi)