Missing Link: 75 Jahre DEFA – die Science-Fiction-Filme aus der DDR

Seite 3: Signale – Ein Weltraumabenteuer

Inhaltsverzeichnis

Auch "Signale – Ein Weltraumabenteuer" von 1970 ist eine Gemeinschaftsarbeit mit Polen. Der Film basiert lose auf der Erzählung "Asteroidenjäger" von Carlos Rasch: Ein Forschungsraumschiff wird durch Meteoriten beschädigt; und eine Rettungsexpedition macht sich auf die Suche nach Überlebenden. Visuell orientiert man sich sichtlich an "2001 – Odyssee im Weltraum", der zwei Jahre zuvor veröffentlicht wird. Auch die Technik schaut man sich von Kubrick ab, etwa das Aufnehmen mit einer stark verlangsamten Kamera. Die liebevollen Kulissen trösten etwas über die dünne Geschichte hinweg.

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Unter Liebhabern östlicher Science-Fiction-Filme steht "Eolomea" von 1972 besonders hoch im Kurs. Genau wie "Signale" ist er einer der wenigen DEFA-Filme, die auf 70 Millimeter gedreht werden. Die Filmrollen bieten viel mehr Details als 35 Millimeter. Dafür muss jedoch die entsprechende Technik entwickelt werden. Manches vermag die DEFA zu bauen; aber die Technik zum Entwickeln des belichteten Films steht noch nicht zur Verfügung. Die Aufnahmen müssen dazu in die Sowjetunion transportiert werden, was die Auswertung verzögert. Erst Tage später sieht man, ob die Aufnahmen gelungen sind.

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Das ist besonders bei den Raumschiff-Modellen ein Problem. Die hängen an schwarz gefärbten Klaviersaiten. Selbst kleinste Erschütterungen führen zu Schwingungen und die zu unscharfen Bildern. Also dreht man nachts, während Ruhe herrscht. Keine Tür darf geöffnet werden. Kein Fahrzeug darf in der Nähe des Ateliers fahren. Einmal ruiniert ein Feuerwehrmann sechs Stunden Arbeit, nur weil er durch den Raum läuft. Um die Fäden besser zu verstecken, stellt man die Modelle auf den Kopf. Im Film sind die Befestigungen also nicht über dem Modell, sondern darunter, wo sie der suchende Zuschauer nicht erwartet.

Die Darstellung der Raumanzüge soll realistisch sein; doch in den Siebzigerjahren kann man noch nicht nach passenden Fotos googeln. So darf die Kostümbildnerin Barbara Braumann nach Moskau fliegen, um sich im Kosmonauten-Museum Anzüge anzuschauen. Fotos sind nicht erlaubt; also macht sie sich Skizzen, ohne zu verstehen, wofür die Apparate und Schläuche gut sind.

Auch das Weltall macht zunächst Probleme: Statt tiefschwarz sieht es bei der Ausstrahlung dunkelbraun aus, bis man auf die Idee kommt, mit Blau stark gegenzusteuern. Der Filmtechniker Jan-Peter Schmarje erinnert sich: "Wir hatten die schwerste Aufgabe, die es gab. Eine sowjetische Kamera, ORWO-Film und 70 Millimeter".

Neben den Schauwerten gibt es erstmals keine Roman-Umsetzung, sondern ein eigens geschriebenes Drehbuch, von dem bulgarischen Romancier Angel Wagenstein: Die poetische Geschichte muss sich hinter der Technik nicht verstecken. Das liegt auch am starken Ensemble. Eine Hauptrolle spielt Rolf Hoppe (im Westen am ehesten als König in "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" bekannt); eine andere die Theater-Ikone Cox Habbema, eine Niederländerin, die lange in der DDR lebt; und eine weitere synchronisiert Manfred Krug (der fünf Jahre später in die Bundesrepublik ausreist).